Was ist eine VoIP Telefonanlage?

Alles, was Sie 2021 über IP-Telefonanlagen wissen müssen.

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Immer mehr Unternehmen entscheiden sich im Zuge der All-IP-Umstellung für eine VoIP Telefonanlage. Kein Wunder, denn die VoIP-Telefonie bietet gegenüber ISDN zahlreiche Vorteile. Welche das sind, wie VoIP-Telefonanlagen funktionieren, welche technischen Voraussetzungen für die Nutzung erforderlich sind und welche unterschiedlichen Modelle es gibt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

1. Was ist eine VoIP-Telefonanlage?

1. Was ist eine VoIP Telefonanlage?

Bei einer VoIP-Telefonanlage, auch VoIP TK-Anlage oder IP-PBX genannt, handelt es sich um eine Telefonanlage bei der kein herkömmlicher Telefonanschluss mehr erforderlich ist, sondern die Gespräche über eine Internetverbindung geführt werden.

Die Sprachinformationen werden dabei in kleinen Datenpaketen über ein Datennetzwerk anstatt über das herkömmliche Telefonnetz transportiert. Hierbei kommt das Netzwerkprotokoll SIP (Session Initiation Protocol) zum Einsatz. Da die VoIP Telefonanlage das Datennetzwerk nutzt, um sich mit den Telefonen oder anderen IP-fähigen Endgeräten zu verbinden, ist eine Telefonverkabelung am Firmenstandort nicht länger notwendig. Mittels VoIP-Gateway lassen sich VoIP Telefonanlagen an klassische Telefonleitungen anschließen, wodurch der Umstieg mit wenig Aufwand verbunden ist.

Bei einer VoIP-Telefonanlage unterscheidet man zwei verschiedene Arten:

  • Lokal installierte Hardware-Telefonanlage
  • Gehostete Telefonanlage aus der Cloud
2. Funktionsweise der IP-Telefonanlage

2. Wie funktioniert die IP-Telefonanlage?

Eine VoIP Telefonanlage besteht aus einem oder mehreren VoIP-Telefonen, einem IP-Telefonanlagen-Server und einem optionalen VoIP-Gateway, über das herkömmliche Telefonleitungen (PSTN-Leitungen) angebunden werden können.

Lokale SIP-Telefonanlagen lassen sich über SIP-Trunks an das Internet anbinden und per VoIP(SIP) mit einem Trunking-Dienst wie Placetel verbinden.

VoIP-Anbieter sind in der Lage, über SIP eine beliebige Anzahl an Sprachkanälen mit der Telefonanlage ihrer Kunden zu verknüpfen. Dadurch ist es möglich eingehende Gespräche vom SIP-Trunking Provider zu erhalten und an die Teilnehmer, die an der Telefonanlage angemeldet sind, weiterzuleiten und auch ausgehende Telefonate über den SIP-Trunking Anbieter zu führen.

Der IP-Telefonanlagen Server kann mit einem Proxy-Server verglichen werden. SIP-Clients, bei denen es sich um Hardphones (IP-Telefon) oder Softphones (Software-Telefon) handeln kann, melden sich zunächst am Server an.

Wichtig zu wissen: Bei einer IP-Telefonanlage werden die Telefone nicht länger in die TAE-Buchse oder in eine ISDN-Box oder in einen Splitter eingestöpselt. Stattdessen werden sie an den DSL-Router oder ein VoIP-fähiges Kabelmodem angebunden, über die eine Anbindung an das Internet besteht.

Die IP-Telefone sowie die Computer der Mitarbeiter werden über das Unternehmensnetzwerk direkt mit der VoIP-Telefonanlage verbunden. So wird eine Verbindung zu externen Nebenstellen hergestellt. Für den Gesprächsauf- und abbau sowie für die Verbindungskontrolle ist das SIP-Protokoll zuständig und mittels VoIP (Voice over IP) werden die analogen Sprachsignale in digitale Datenpakete umgewandelt, sodass sie über das Internet weitergeleitet werden können. Das SIP-Protokoll sorgt dafür, dass alle angeschlossenen IP-Endgeräte miteinander kommunizieren können.

Die SIP-Telefonanlage verfügt über Informationen zu allen angemeldeten Telefonen/Nutzern und deren SIP-Adressen. Diese Informationen dienen zum dazu, interne Gespräche zu verbinden oder ausgehende Gespräche mittels VoIP-Gateway oder eines SIP-Anbieters weiterzuleiten.

Nutzt der Gesprächspartner keine VoIP-Telefonie oder einen anderen Provider, werden die analogen Sprachsignale mittels VoIP Gateway ins herkömmliche Telefonnetz eingespeist.

3. Voraussetzungen für die Voice over IP Telefonanlage

3. Voraussetzungen für die Voice over IP Telefonanlage

  • Internetanschluss mit ausreichend großer Bandbreite

    Die Grundvoraussetzung um über VoIP telefonieren zu können, ist eine stabile Internetverbindung. Als Richtwert, um eine gute Sprachqualität sicherzustellen, muss mit etwa 100kbit/s an Bandbreite (in Up- und Downloadrichtung) pro Sprachkanal gerechnet werden. Bitte beachten Sie, dass Sie nicht nur Bandbreite für Telefongespräche, sondern auch noch für die normale Internetnutzung benötigen. In unserem VoIP-Bandbreiten Ratgeber erfahren Sie, worauf Sie bei der Auswahl Ihres Internetanschlusses achten sollten und wie sich die Bandbreite priorisieren lässt.

  • SIP-Anbieter

    Der SIP-Anbieter kann als eine Art zentrale Schnittstelle verstanden werden, bei der man sich ein Benutzerkonto einrichten muss, um die VoIP-Telefonie nutzen zu können - er stellt also quasi den Service bereit, um über das Internet telefonieren zu können.

  • VoIP-fähige Endgeräte

    Für die Nutzung einer VoIP Telefonanlage werden voip-fähige Endgeräte benötigt. Folgende Möglichkeiten stehen Ihnen zur Auswahl:

    1. IP-Telefon

    Eine Möglichkeit, um über VoIP zu telefonieren, ist die Nutzung eines IP-Telefons z.B. der Hersteller Cisco, Snom oder Yealink. Das VoIP-Telefon kann über einen freien LAN-Port des Routers direkt an das Internet angeschlossen werden.

    2. PC oder das Smartphone

    Wenn Sie nur gelegentlich Telefonate führen und sich keine SIP-Telefone anschaffen möchten, können Sie durchaus einfach über die integrierten Lautsprecher und Mikrofone Ihres Computers oder Laptops telefonieren oder ein Smartphone nutzen. Bei vielen Telefongesprächen empfiehlt es sich aber eher ein Headset zu nutzen. Um über das Smartphone oder über den PC via VoIP zu telefonieren, ist eine App bzw. ein sogenanntes Softphone erforderlich.

    3. Analoges oder ISDN-Telefon

    Keine Sorge, die Anschaffung neuer IP-Telefone ist meist nicht notwendig. Denn auch wenn Sie weder neue IP-Telefone besitzen, noch über den PC oder das Smartphone telefonieren möchten, gibt es noch eine weitere Alternative. Im Allgemeinen können Sie auch Ihre bisher verwendeten analogen oder ISDN-Telefone behalten. Hierfür ist es allerdings erforderlich, sich einen analogen Telefonadapter (ATA) bzw. sich einen ISDN-Telefon-Adapter (ITA) anzuschaffen. Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in unserem Artikel ISDN-Telefonanlage am VoIP-Anschluss.

Über das Cloud-Netzwerk ist das IP-Telefon, das Smartphone, der Computer und das herkömmliche Telefon mit der VoIP-Telefonanlage verbunden.
  • Rufnummern

    Um telefonieren zu können, brauchen Sie selbstverständlich noch eine Telefonnummer. Ob Sie Ihre bisherige Rufnummer behalten wollen oder neue Rufnummern bestellen möchten, ist ganz Ihre Entscheidung. Bei Ersterem müssen Sie bei Ihrem neuen Anbieter einen Portierungsantrag ausfüllen. Hat der alte Anbieter der Rufnummernportierung zugestimmt, legt dieser einen Portierungstermin fest, welchen Sie von Ihrem neuen VoIP-Anbieter mitgeteilt bekommen.

Interessant zu wissen: Neue Rufnummern können Sie bei einer virtuellen IP-Telefonanlage meist einfach über eine Weboberfläche hinzubuchen.

4. Vorteile einer VoIP Telefonanlage

4. Vorteile einer VoIP Telefonanlage

Virtuelle VoIP Telefonanlagen bieten sowohl gegenüber herkömmlichen Telefonanlagen [ISDN und analog] als auch gegenüber lokal installierten IP-Telefonanlagen eine Menge Vorteile, weshalb sie sich einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen.

  • Kosteneinsparungen

    Im Gegensatz zu einer lokal installierten Telefonanlage fallen für Sie bei einer gehosteten IP-Telefonanlage keine zusätzlichen Anschaffungskosten an. Vor allem Startups und KMUs greifen daher häufig auf eine On-Demand-Lösung zurück, da auf Unternehmensseite keine Kosten für eine Telefonanlage, zusätzliche Hardware, die Installation oder geschultes IT-Personal entstehen. Zudem lassen sich durch kostenlose interne Gespräche, günstige Verbindungsentgelte und den Wegfall eines Telefonanschlusses weitere Kostenvorteile sichern. Nur eine ausreichende Internet Breitbandverbindung ist für den Betrieb Ihrer neuen VoIP-Telefonanlage erforderlich.

  • Wartungsfreiheit

    Die Verantwortung für die Bereitstellung, die Wartung und anfallende Updates der virtuellen Business Telefonanlage liegt allein beim Provider. Sie als Nutzer brauchen sich dadurch um nichts kümmern. Alle Updates werden automatisiert durchgeführt.

  • Höchstmögliche Sicherheit

    Viele Unternehmen hegen nach wie vor Sicherheitsbedenken gegenüber Cloud-Telefonanlagen. Diese sind jedoch völlig unbegründet, solange Sie bei der Auswahl Ihres Anbieters auf bestimmte Kriterien achten. Seriöse VoIP-TK-Anbieter können Ihnen höchstmögliche Sicherheit bieten, da die Technologie der Telefonanlage meist in verschiedenen Hochleistungs-Rechenzentren in Deutschland gehostet und abgesichert wird. Dadurch profitieren Sie bei den meisten Anbietern von einer Hochverfügbarkeit von über 99,9%. Zudem werden kontinuierliche Sicherheitsupdates der Telefonanlage durchgeführt. Wird die Telefonanlage im eigenen Unternehmen installiert, können häufig nicht dieselben hohen Sicherheitsstandards wie mit einer gehosteten VoIP-Telefonsystem eingehalten werden.

  • Hohe Benutzerfreundlichkeit

    Für das Bedienen einer virtuellen IP-PBX ist kein fachliches Know-How erforderlich. Alle Einstellungen können über eine Benutzeroberfläche im Browser vorgenommen werden. Innerhalb weniger Minuten ist die VoIP Telefonanlage eingerichtet und Sie können lostelefonieren.

  • Flexible Skalierbarkeit

    Da wir uns in dynamischen Zeiten befinden, spielt eine hohe Flexibilität und Skalierbarkeit gerade für kleine Unternehmen eine große Rolle. Aus einem Zweimannbetrieb kann auch schnell mal ein größeres Unternehmen werden. Hierfür ist es wichtig, dass die Telefonanlage sich flexibel an die Ansprüche des Unternehmens anpassen kann. Mit einer virtuellen VoIP-Telefonanlage ist das gar kein Problem. Sie wächst ganz einfach mit Ihrem Unternehmen mit. Rufnummern können Sie beliebig be- und abbestellen und zahlen so nur für die Nebenstellen, die Sie auch wirklich brauchen.

Einfache Skalierung: Links zwei Mitarbeiter, rechts sind es 12 Mitarbeiter
Aus einem Zweimannbetrieb kann auch schnell mal ein größerer Betrieb werden.
  • Ortsunabhängigkeit

    Cloud-Telefonanlagen punkten vor allem aufgrund ihrer hohen Mobilität und Flexibilität. Die VoIP-Anlage kann nach der Einrichtung von jedem beliebigen Standort aus und mit unterschiedlichen Endgeräten (Smartphone, PC, Tablet oder Telefon) eingesetzt werden. Vorausgesetzt der Nutzer hat eine Internetverbindung. Das ermöglicht es Ihnen, unterschiedliche Standorte und Mitarbeiter, die im Home Office arbeiten, an dieselbe Telefonanlage anzubinden. Auf Wunsch bleiben Sie bei der Cloud-Telefonie zudem jederzeit unter Ihrer Bürorufnummer erreichbar - und das weltweit. So ist gewährleistet, dass Sie keinen Anruf mehr verpassen- egal wo Sie sich gerade befinden.

  • Riesiger Funktionsumfang

    Der Funktionsumfang herkömmlicher Telefonanlagen kann bei weitem nicht mit dem moderner VoIP-Telefonanlagen mithalten. Hier stehen einem häufig weit über 100 Funktionen zur Verfügung. Darunter Leistungsmerkmale wie Telefonkonferenzen, IVR, Wartemusik, BLF und viel mehr. Manche Provider bieten sogar Unified Communication Features wie Screen-Sharing, Videokonferenzen und Instant Messaging, wodurch die Zusammenarbeit im Team deutlich effizienter gestaltet werden kann. Aber auch herkömmliche Funktionen wie Makeln, Halten oder die Rufweiterleitung sind natürlich im Funktionsumfang enthalten.

5. Nachteile einer VoIP-Telefonanlage

5. Nachteile einer VoIP-Telefonanlage

  • Abhängigkeit von der Internetverbindung

    Mit der VoIP-Telefonie kann eine ausgezeichnete Sprachqualität erzielt werden, die der ISDN-Telefonie in nichts nachsteht. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine stabile Internetverbindung, denn die Sprachqualität ist immer nur so gut wie das Übertragungsnetz selbst. Bei einer instabilen DSL-Leitung wird die Gesprächsqualität darunter leiden und es kann zu Aussetzern oder Gesprächsabbrüchen kommen. Sofern einmal keine Internetverbindung besteht, kann auch nicht telefoniert werden. Um Gesprächsabbrüche zu vermeiden, empfehlen wir deshalb eine Breitbandverbindung mit garantierter Verfügbarkeit zu nutzen.

  • Probleme beim Stromausfall

    Eine VoIP-Telefonanlage funktioniert wie bereits erwähnt nur mit einer stabilen Internetverbindung. Im Falles eines Stromausfalls wird der Router jedoch nicht mehr mit Strom versorgt und die Internetverbindung wird getrennt. Gegen dieses Problem hilft z.B. eine Pufferbatterie (USV). Alternativ kann bei einer Cloud-Telefonanlage aber auch ein Notfallplan erstellt werden. Wie das z.B. bei Placetel funktioniert, zeigt Ihnen das folgende Video:

  • Notwendigkeit sicherer Passwörter

    Online-Dienste sollten grundsätzlich mit sicheren Passwörtern geschützt werden. Das gilt auch für ein Benutzerkonto bei einem VoIP-Anbieter Ihrer Wahl. Sichere Passwörter zeichnen sich durch viele Zeichen aus (mindestens acht), bestehen aus Groß- und Kleinbuchstaben und verfügen zumindest über ein Sonderzeichen. Bei den meisten VoIP-Providern ist es außerdem möglich bzw. erforderlich für die Weboberfläche eine Zwei-Faktor-Authentifizierung einzurichten.

Vorteile

  • Kosteneinsparungen
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  • Wartungsfreiheit
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  • Höchstmögliche Sicherheit
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  • Hohe Benutzerfreundlichkeit
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  • Flexible Skalierbarkeit
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  • Ortsunabhängigkeit
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  • Riesiger Funktionsumfang

Nachteile

  • Abhängigkeit von der Internetverbindung
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  • Probleme beim Stromausfall
  •         
  • Notwendigkeit sicherer Passwörter








6. Lokal installierte oder gehostete IP-Telefonanlage?

6. Lokal installierte oder gehostete IP-Telefonanlage?

Mit dem Anstieg der Internetnutzer hat sich auch unser Kommunikationsverhalten drastisch verändert. So gaben laut der von IDG Research durchgeführten Smart Business Communications Studie 2019 die Hälfte der befragten Firmen an, Ihre Telefonanlage in den nächsten sechs bis zwölf Monaten erneuern zu wollen und auf eine IP-Telefonanlage oder eine Cloud-Telefonanlage umzusteigen. Grund hierfür war vor allem die Ankündigung der Telekom die ISDN- und Analog-Telefonie komplett auf die IP-Telefonie umstellen zu wollen. Das Betreiben zweier paralleler Netze ist für die Netzbetreiber einfach zu teuer und das klassische analoge TK-Netz und ISDN sind einfach nicht zukunftsfähig. Neuen Angaben zufolge soll die ISDN-Abschaltung der Telekom für Geschäftskunden nun in 2020 erfolgen.

Unternehmen, die sich für eine VoIP Telefonanlage interessieren, stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Sie haben die Wahl zwischen einer physischen VoIP-Telefonanlage, die lokal am Firmenstandort installiert wird und einer gehosteten (virtuellen) Lösung, die von einem Serviceprovider als Dienst in der Cloud bereitgestellt wird. Ob sich Ihr Unternehmen bei der Auswahl einer Telefonanlage VoIP eher für eine On-Premise oder eine On-Demand Lösung entscheiden sollte, hängt von mehreren Faktoren wie beispielsweise der Netzwerksituation, den Geschäftsanforderungen und Ihrer finanziellen Situation ab.

6.1 Wann eignet sich eine Hardware-Telefonanlage und wann eine Cloud-Lösung?

Ein Bildschirm, auf dem ein Gebäude vs. Wolke abgebildet ist.

Wenn sich Ihr Unternehmensstandort beispielsweise in einer Region befindet, in der Ultrabreitband verfügbar ist, können Sie in jedem Fall über eine Cloud-Lösung nachdenken.

Befindet sich Ihr Standort jedoch an einem Ort, in dem es nur eine Internetverbindung mit geringen Datenübertragungsraten gibt, ist es ratsam, auf eine Hardeware-Lösung (On-Premise) zurückzugreifen. Um nämlich eine gute Sprachqualität mit einer Cloud-Telefonanlage zu gewährleisten, benötigen Sie ca. 100kBit/s pro Sprachkanal in Up- und Downloadrichtung.

Die Netzbetreiber treiben den Ausbau von Breitband-Internetanschlüssen jedoch kontinuierlich weiter, sodass schlechte Datenübertragungsraten in Zukunft wohl immer seltener werden.

Zur Info: Die Entscheidung für oder gegen eine On-Premise oder On-Demand Lösung hängt aber vor allem auch von der Unternehmensgröße ab. Gerade für kleine- und mittelständische Unternehmen sind Cloud-Lösungen meist besser geeignet als Harware-Lösungen.

Was es mit On-Premise und On-Demand-Lösungen auf sich hat und welche Vor- und Nachteile die einzelnen Modelle bieten, wollen wir nun näher erläutern.

6.2 Definition: On-Premise

Bei einer On-Premise oder Inhouse- Lösung befindet sich die PBX genau wie Ihre bisherige Telefonanlage in Ihrem Unternehmen. Die Telefonanlage wird käuflich erworben und anschließend selbst im eigenen Netzwerk betrieben. Bei der On-Premise-Lösung müssen Sie als Nutzer das System auf Ihren Servern selbst installieren und absichern.

Vorteile einer On-Premise-Lösung

  • Beibehaltung der vollen Kontrolle
    Mit der vor Ort installierten IP-Telefonanlage behalten Sie die volle Kontrolle über alle geschäftskritischen Daten. Diese bleiben vertraulich und werden nicht an Dritte weitergegeben.

  • Vereinfachte Integration von In-House-Lösungen
    Da die Software-Pflege in Ihrer Verantwortung liegt, können Sie vorhandene interne Softwarelösungen wie beispielsweise CRM-Systeme zur einfacheren Kundenbetreuung ganz einfach in die lokale Telefonanlage integrieren.

  • Sein eigener Herr über die Ausfallzeiten sein
    Da die VoIP-Telefonanlage auf Ihren Servern installiert wird und Sie für anfallende Updates und die Instandhaltung verantwortlich sind, haben Sie die Ausfallzeiten der Telefonanlage immer selbst im Griff. Gibt es aufgrund einer technischen Störung Schwierigkeiten mit der Internetverbindung, greift die Telefonanlage auf lokale traditionelle Telefonleitungen zurück, damit der Betrieb aufrechterhalten werden kann.

Nachteile einer On-Premise Lösung

  • Investitionskosten
    Unternehmen, die sich für eine On-Premise-Lösung entscheiden, müssen mit relativ hohen Anschaffungskosten rechnen.

  • Kosten für Bereitstellung, Wartung und laufende Systemverwaltung
    Außerdem fallen Kosten für die Bereitstellung einer eigenen Server-Infrastruktur sowie eine Wartungsgebühr für Updates und Support an. Des Weiteren brauchen Sie geschultes IT-Personal.

  • Höherer Aufwand
    Bei einem On-Premise-Modell muss der Nutzer mit einem höheren Aufwand rechnen, da er sich selbst um die Installation, die Absicherung, Aktualisierung und Instandhaltung der SIP Telefonanlage kümmern muss. Zudem muss sich der Nutzer um eine sorgfältige Auswahl des Internetanbieters und der Routing- und Firewall-Ausrüstung kümmern, da ansonsten gegebenenfalls Komplikationen mit Routern und Firewalls der Internetanbieter auftreten können. So kann es beispielsweise vorkommen, dass die Router/Firewalls nicht den Anforderungen des SIP-Protokolls entsprechen.

  • Häufig keine richtige Skalierbarkeit
    Viele Anbieter einer On-Premise-Lösung bieten keine richtige Skalierbarkeit, sodass die Nutzer gezwungen sind, eine umfangreiche Erweiterung mit einer aufwendigen Aufrüstung durchführen zu lassen.

6.3 Definition: On-Demand

Bei einer On-Demand Lösung wird die Telefonanlage im Gegensatz zu einer On-Premise-Lösung nicht im eigenen Unternehmen installiert, sondern in einem Rechenzentrum des VoIP-Anbieters gehostet. In den Geschäftsräumen steht also keine physische Telefonanlage mehr, sondern dem Nutzer werden alle Funktionalitäten der TK-Anlage über das Internet in der Public Cloud zur Verfügung gestellt. Man spricht deshalb auch häufig von einer virtuellen Telefonanlage.

6.4 Zusammenfassung

Ob für Sie nun eine On-Premise oder eine On-Demand Lösung geeigneter ist, hängt letztendlich von Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Beziehen Sie in Ihre Überlegung unbedingt Faktoren wie die Netzwerksituation und die Kosten-/Nutzen-Frage mit ein. Wenn Sie auf die vollständige Kontrolle der IP-Telefonanlage bestehen und sich selbst um die Instandhaltung der Anlage kümmern möchten, ist eine bei Ihnen vor Ort installierte Telefonanlage (On-Premise) vermutlich die richtige Wahl für Sie.

Gerade für Startups und Kleine- und Mittelständische Unternehmen empfiehlt es sich aber auf eine Cloud-Telefonanlage zu setzen, da hierbei keine Investitionen in Hardware anfallen und sie von einer höchstmöglichen Flexibilität profitieren. Sie brauchen sich um nichts kümmern, denn der Provider kümmert sich um den Betrieb, die Wartung und anfallende Updates Ihrer TK-Anlage. Und das vollkommen kostenlos. So bleibt Ihre Telefonanlage immer auf dem technisch neuesten Stand.

Achten Sie aber unbedingt auf eine ausreichende Breitband-Internetverbindung, da diese für die reibungslose Nutzung der VoIP Telefonanlage unerlässlich ist.

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7. FAQ

7. FAQ

1. Können klassische analoge oder ISDN-Telefone für die Internettelefonie verwendet werden?
Ja, das ist meist möglich. Hierfür werden aber ein entsprechender Analog-Telefon-Adapter (ATA) oder ein ISDN-Telefon-Adapter (ITA) benötigt. Dieser Adapter wird an den Router angeschlossen und kann dadurch eine Verbindung mit dem Internet herstellen.

2. Was unterscheidet IP-Telefone von herkömmlichen Telefonen?
IP-Telefone (Tischtelefone, DECT-Telefone oder WLAN-Telefone) sehen herkömmlichen Telefonen sehr ähnlich. Im Gegensatz zu den Standard-Telefonen verfügen Sie aber über einen Netzwerkanschluss, sodass sie direkt eine Verbindung mit dem Internet herstellen können. Außerdem verfügen sie nicht selten über ein deutlich größeres Display mit integrierter Kamera.

3. Kann ich mein Faxgerät an einer IP-Telefonanlage weiterhin nutzen?
Ja das ist möglich. Zwar kommunizieren analoge Faxgeräte über eine andere Sprache als IP-Telefonanlagen, aber über ein VoIP Gateway, der das T.38 Protokoll unterstützt, sind Sie in der Lage, Ihre analogen Faxgeräte in das IP-Telefonsystem zu integrieren und Ihre Faxe zu versenden. Wie die Integration genau funktioniert, erfahren Sie in unserer Online-Hilfe.

4. Welche Bandbreite beansprucht ein Telefonat mittels VoIP?
Für das Führen von Gesprächen per Internettelefonie gilt ein Richtwert von 100 kbit/s in Sende- und Empfangsrichtung pro Sprachkanal. Wie Sie die benötigte Bandbreite berechnen und den Sprachverkehr priorisieren können, erfahren Sie in unserem VoIP-Bandbreiten-Ratgeber.

5. Was bedeutet Voice over IP?
Bei Voice over IP, auch IP-Telefonie oder Internettelefonie genannt, werden die Sprachdaten im Gegensatz zur analogen- und ISDN-Telefonie nicht mehr länger über das klassische Telefonnetz (PSTN), sondern über Computernetzwerke, die auf Internet-Standards basieren, übertragen.

6. Was ist Software on Demand?
Software on Demand bedeutet, dass der Nutzer die Software nicht bei sich im eigenen Unternehmen installiert hat, sondern dass sie außerhalb des Unternehmens betrieben wird. Der Kunde zahlt bei diesem Modell nach Verbrauch und Zeit.

7. Was bedeutet SaaS?
SaaS steht für Software as a Service. Bei diesem Modell bezieht der Nutzer die Software über einen Provider im Internet. Die Verantwortung für den Betrieb, die Wartung und anfallenden Updates der Software liegt bei diesem Modell beim Dienstleister.

8. Was ist Cloud Computing?
Beim Cloud Computing wird dem Nutzer die Software über einen externen Anbieter zur Verfügung gestellt. Er mietet die Software und ruft diese über einen Internet-Browser auf. Dem Kunden entstehen bei diesem Modell keinerlei Kosten für Hardware, IT-Infrastruktur oder Personal.

9. Was bedeutet SIP?
SIP (kurz für Session Initiation Protocol) ist ein Netzwerkprotokoll mit dem Kommunikationssitzungen zwischen zwei und mehr Gesprächsteilnehmern aufgebaut, gesteuert und beendet werden können.

10. Was passiert, wenn ich mich für SIP-Trunking entscheide? Muss ich dann auf ISDN verzichten?
Nein. Sie müssen nicht auf ISDN verzichten. Mit Hybrid-Lösungen ist es möglich, sowohl von den Vorteilen von SIP als auch von ISDN zu profitieren. Dadurch können Sie nicht nur Kostenvorteile realisieren, sondern profitieren zudem von einer besseren Erreichbarkeit.

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