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Was ist IP-Telefonie?

Alles, was Sie über VoIP wissen müssen

Von Sandra Plett

Falls Ihr Anschluss noch nicht auf IP-Telefonie umgestellt wurde, wird das in nicht allzu langer Zeit geschehen. Aus diesem Grund wollen wir Sie in diesem Ratgeber darüber informieren, was IP-Telefonie ist, wie sie funktioniert, welche Vor- und Nachteile sie bietet und wie Sie Ihre ISDN-Telefonanlage trotz der Umstellung weiter betreiben können.

1. Was ist IP-Telefonie / VoIP-Telefonie?

1. Was ist IP-Telefonie /VoIP-Telefonie?

IP-Telefonie ist die gängige Sprachkommunikation über das Internet Protokoll und wird auch als Voice-over-IP (VoIP) oder Internettelefonie bezeichnet. Mittels IP-Telefonie können Daten und Telefonate nun über ein und dasselbe Netzwerk geführt werden. Im Gegensatz zu analogen Telefonanschlüssen, sind IP-Anschlüsse an das Breitband gekoppelt und ermöglichen so vereinfacht ausgedrückt die Telefonie über den Internetanschluss.

Hierfür ist es jedoch zunächst erforderlich, einen geeigneten VoIP-Anbieter zu finden. Worauf Sie bei der Auswahl achten sollten, können Sie in unserem Blogartikel über VoIP-Anbieter nachlesen. Da die neue Technologie Netzbetreibern und Nutzern viele Vorteile bietet, verliert die herkömmliche analoge und ISDN-Telefonie immer weiter an Bedeutung und wird letztendlich komplett auf VoIP-Telefonie umgestellt werden.

Um per VoIP über die Internetverbindung zu telefonieren, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die Anschaffung zusätzlicher Hardware ist in den meisten Fällen jedoch nicht erforderlich. So können Sie zum Beispiel auch Ihren PC, Ihren Laptop oder Ihr Smartphone zum Telefonieren verwenden. Mehr dazu erfahren Sie unter Punkt 3.

Egal auf was Ihre Wahl letztendlich auch fällt, für die Nutzung der IP basierten Telefonie gilt eine schnelle und stabile Breitband-Internetverbindung als Voraussetzung, damit eine gute Sprachqualität gewährleistet werden kann. Hierbei werden in etwa 100 kbit/s pro Sprachkanal in Sende- und Empfangsrichtung benötigt.

2. Wie funktioniert IP-Telefonie?

2. Wie funktioniert IP-Telefonie?

Bei der IP-Telefonie werden die Telefone nicht länger in die TAE-Buchse der Telefondose, in eine ISDN-Box oder in einen Splitter eingestöpselt, sondern in den DSL-Router oder in ein VoIP-fähiges Kabelmodem. Auch im Hintergrund spielt sich bei der Internettelefonie ein ganz anderer technischer Vorgang ab. Den Verbindungen werden keine festen Leitungen mehr zugewiesen - stattdessen wird die Sprache, wie jeder andere digitale Dienst auch, in Form von Datenpaketen über das Internet versandt. Dies geschieht aufgrund der Echtzeitanforderungen dabei in der Regel priorisiert. Auch ein Telefongespräch, das über das Internet geführt wird, lässt sich wie bei der klassischen Telefonie in drei grundlegende Vorgänge einteilen:

(1) Verbindungsaufbau, (2) Gesprächsübertragung sowie (3) Verbindungsabbau

2.1 Wie funktioniert der Verbindungsauf- und abbau bei VoIP?

2.1 Wie funktioniert der Verbindungsauf- und abbau bei VoIP?

Im Gegensatz zur Sprachübertragung kommt für die IP-basierte Telefonie für den Auf-und Abbau von VoIP-Verbindungen ein anderes Protokoll zum Einsatz, nämlich das Session-Initiation-Protocol (SIP). Dieses Netzprotokoll sorgt für eine herstellerübergreifende Integration von VoIP-Komponenten. Bei SIP-basierten Systemen verfügt jeder Teilnehmer über eine eigene SIP-Adresse.

Diese gleicht vom Aufbau einer E-Mail Adresse. Eine SIP-Adresse könnte beispielsweise so aussehen: “sip:0123456789@example.de”.

Eine SIP-Adresse besteht aus zwei Komponenten. Zum Einen enthält sie den SIP-User des Teilnehmers und zum anderen den Domainnamen des Registrar-Servers.

Um eine Verbindung aufbauen zu können, ist es notwendig, dass der Anrufer (A-Teilnehmer) die IP-Adresse des Empfängers kennt. Dafür melden sich die Endgeräte der Gesprächsteilnehmer mit ihrer IP-Adresse, ihrem Benutzernamen und ihrem Passwort bei einem Registrar-Server an. So wird dem Nutzer das ortsunabhängige Telefonieren ermöglicht, denn er kann sich an jedem beliebigen SIP-Endgerät weltweit anmelden, auf all seine Telefondienste zugreifen und seine Rufnummer behalten. Voraussetzung hierfür ist lediglich eine Internetverbindung.

Soll nun eine Verbindung zwischen zwei Teilnehmern zustande kommen, schickt das Endgerät des Teilnehmers A eine Mitteilung mit der Rufnummer des Teilnehmers B an den Server seines Providers A. Daraufhin gibt der Server die Information an den den Server des Providers B weiter, damit dieser das Endgerätes des Teilnehmers B ansprechen kann. Hat dieser Schritt problemlos funktioniert, klingelt Endgerät B und schickt eine Nachricht zurück an Endgerät A. Dadurch erkennt es, dass der andere Teilnehmer gefunden wurde und antwortet mit einem Tonsignal. Beim erfolgreichen Verbindungsaufbau, findet die Kommunikation anschließend zwischen den Endgeräten und nicht mehr über den SIP-Server statt.

Zum Beenden der Gesprächsübertragung, sendet ein Endgerät ein entsprechendes SIP-Paket an seinen Server. Daraufhin benachrichtigt der Server das andere Endgeräte über den Verbindungsabbau und das Gespräch wird beendet.

2.2 Wie funktioniert die Gesprächsübertragung?

2.2 Wie funktioniert die Gesprächsübertragung?

Wie bereits erwähnt, werden bei der VoIP-Telefonie keine analogen Sprachinformationen mehr übertragen, sondern einzelne digitale Datenpakete. Damit das möglich ist, müssen die akustischen Signale, die analog durch ein Mikrofon aufgenommen werden, aber als erstes in analoge elektrische Signale transformiert werden. Diese werden anschließend digitalisiert und in viele kleine Pakete aufgeteilt. Danach erfolgt der Versand der Datenpakete über ein öffentliches oder ein privates Netz.

Für die Übermittlung der Daten ist die Art der Codierung entscheidend, denn diese bestimmt die Qualität des Gesprächs. Einige Codecs dienen im Gegensatz zum Standard G.711 dazu, eine möglichst geringe Datenrate zu erreichen. Codecs wie G.722 werden für Telefonate in HD-Qualität gewählt. Zwar sorgen sie so für eine hervorragende Sprachqualität, andererseits benötigen sie auch eine deutlich höhere Datenrate.

Sind die Daten am Endgerät des Empfängers angelangt, müssen sie in einem letzten Schritt wieder entschlüsselt werden, denn nur so ist es uns als Menschen möglich, die erhaltenen Informationen zu verstehen. Telefone und Softphones wählen normalerweise automatisch den qualitativ besten Codec, über den beiden Seiten verfügen.

3. Welche Voraussetzungen gibt es für IP-Telefonie?

3. Welche Voraussetzungen gibt es für IP-Telefonie?

Um über das Internet telefonieren zu können, benötigen Sie lediglich drei Dinge:

  1. Einen Internetanschluss
  2. Einen VoIP-Anbieter
  3. Geeignete Hardware

Da Sie bei einem IP-Anschluss über das Internet telefonieren, ist ein Internetanschluss (z.B. DSL) mit ausreichender Bandbreite unerlässlich, um eine hervorragende Sprachqualität zu gewährleisten. Pro Sprachkanal fallen in Upload- und Downloadrichtung ca. 100kbit/s an Bandbreite an. Wie Sie die benötigte Bandbreite berechnen und wie eine Priorisierung des Sprachverkehrs eingerichtet werden kann, erfahren Sie in unserem VoIP-Bandbreiten-Ratgeber.

Außer eines Internetanschlusses, ist zudem eine gewisse Hardware erforderlich, um VoIP nutzen zu können. Hierbei sei aber direkt vorweg gesagt, dass es nicht erforderlich ist, sich zusätzliche Hardware anzuschaffen. Es gibt 4 Möglichkeiten, um über VoIP telefonieren zu können, die wir Ihnen im Folgenden gerne vorstellen möchten:

1. VoIP mittels PC

Der Computer oder der Laptop wird über einen Breitbandanschluss an das Internet angebunden. Um über den PC telefonieren zu können, ist es notwendig, sich eine geeignete Software, ein sogenanntes Softphone zu installieren. Softphones sind in verschiedenen Ausführungen und auch als kostenlose Varianten verfügbar. Wir von Placetel können das kostenlose VoIP-Softphone Zoiper sehr empfehlen. Des Weiteren muss der Computer über ein Mikrofon und einen Lautsprecher verfügen. Bei hohem Telefonaufkommen ist es jedoch empfehlenswert, ein Headset zum Telefonieren zu nutzen.

2. VoIP mittels IP-Telefon

Eine weitere Möglichkeit um über VoIP zu telefonieren, ist die Nutzung eines IP-Telefons (Tischtelefon, WLAN-Telefon oder DECT-Telefon) z.B. der Hersteller Snom, Yealink oder Cisco. IP-Telefone gleichen den herkömmlichen Telefonen vom Aussehen her, unterscheiden sich aber in der verwendeten Technik. So unterstützen IP-Telefone die Datenübertragung im Internet. Das IP-basierte Telefon schließen Sie über einen freien LAN-Port Ihres Routers (beispielsweise FRITZ!Box von AVM) an das Internet an.

3. VoIP via analogem Telefon

Möchten Sie sich weder neue SIP-Telefone anschaffen noch über den PC telefonieren, so können Sie auch einfach Ihre bisher verwendeten analogen oder Ihre ISDN-Telefone behalten. Hierfür ist es jedoch erforderlich, sich einen analogen Telefonadapter (ATA) bzw. einen ISDN-Telefon-Adapter (ITA) anzuschaffen. Der Adapter bietet zum einen die Möglichkeit das Telefon anzuschließen und schafft auf der anderen Seite eine Verbindungsmöglichkeit zu einem DSL-Modem und damit zum Internet. Der Adapter wandelt die analogen Signale dann in digitale Datenpakete um und umgekehrt. Weitere Möglichkeiten haben wir in unserem Blogartikel ISDN-Telefonanlage an VOIP-Anschluss aufgeführt.

4. VoIP über das Smartphone

Die letzte Möglichkeit besteht darin, Ihr Smartphone zum Telefonieren über das Internet zu verwenden.

Hierfür können Sie sich für Ihr iPhone oder Ihr Android Phone einfach eine App herunterladen und sich so die Anschaffung eines zusätzlichen IP-Telefons sparen. Mehr zu Mobile VoIP erfahren Sie hier.

4. All-IP Umstellung und ISDN-Abschaltung

4. All-IP Umstellung und ISDN-Abschaltung

In den letzten Jahren sind vor allem Unternehmen immer wieder mit dem Thema “IP-Telefonie” in Berührung gekommen. Grund dafür ist vor allem die Abschaltung des ISDN-Netzes, die von den großen Telekommunikations­anbietern seit Jahren vorantgetrieben wird. Die Deutsche Telekom hat die All-IP-Umstellung für Privatkunden bereits Ende 2019 und für Geschäftskunden bereits 2020 abgeschlossen.

Da Ihr Unternehmen von der Umstellung ebenfalls betroffen ist, möchten wir Ihnen im Folgenden die Gründe für die Umstellung erklären und Ihnen aufzeigen, welche Möglichkeiten Sie in Bezug auf die IP-Umstellung haben. Denn auch wenn einige Anbieter die All-IP-Umstellung erst etwas später durchführen, so ist das Aus von ISDN doch unausweichlich und wird spätestens 2022 kommen.

4.1 Gründe für die Umstellung

1. Alle Dienste über ein Netz empfangbar
Wurden Telefonie und Internet bis vor Kurzem noch über zwei unterschiedliche Leitungen abgewickelt, so lassen sich Telefongespräche dank Voice-over-IP (VoIP) mittlerweile auch im IP-Netz übertragen. Und auch alle anderen Dienste wie Mobilfunk, Fax oder TV können nun über ein einziges Netzwerk empfangen werden.

Das hat zur Folge, dass die ISDN- und Analoganschlüsse abgeschaltet werden sollen, und das nachdem ISDN nun seit ca. 20 Jahren als digitale Standardtechnologie im Telefonnetz gilt. Irgendwann ist aber jede Technologie nun einmal überholt und der parallele Betrieb zweier Netzwerke verursacht für die Netzbetreiber unnötige Kosten. Aufgrund der All-IP-Umstellung, müssen IP-Telefonate nicht mehr in ein analoges Netz übertragen werden, wodurch Kosten und Energie gespart werden können.

2. Ersatzteile für ISDN-Anschlüsse seltener lieferbar
Da ISDN- und Analoganschlüsse auf Ethernet-IP umgestellt werden sollen und nach und nach abgeschaltet werden, weil sie einfach veraltet sind, können Ersatzteile für eben diese Anschlüsse auch immer seltener geliefert werden, was die Wartung dieser Anlagen zunehmend erschwert.

3. Das Netz der Zukunft
Durch die All-IP-Umstellung wird der Ausbau eines zukunftsfähigen Netzes vorangetrieben, das dank neuer Unified Communications-Features wie Videokonferenzen eine bessere und effektivere Zusammenarbeit ermöglicht.

4.2 Welche Möglichkeiten habe ich auf IP-Telefonie umzustellen?

Damit die Umstellung auf VoIP reibungslos verläuft, ist es für Unternehmen wichtig, sich bereits jetzt mit dem Thema auseinanderzusetzen und die für sie beste Möglichkeit zu finden.

Nutzt Ihr Unternehmen bereits das Internet Protokoll für die Sprachübertragung? Dann ist eine Umstellung Ihrer Telefonanlage auf einen VoIP-Anschluss höchstwahrscheinlich problemlos möglich, ohne dass Sie Ihre Endgeräte bzw. Telefonanlage ersetzen müssen.

Anders verhält es sich, wenn Sie in Ihrem Unternehmen noch über eine ISDN-TK-Anlage telefonieren. In diesem Fall haben Sie die Möglichkeit, die Umstellung über einen SIP TK-Anlagenanschluss zu vollziehen oder aber die Dienste einer Cloud-Telefonanlage zu nutzen. Auf beide Möglichkeiten gehen wir im nächsten Punkt genauer ein.

5. IP-Telefonie mit ISDN-Telefonanlage

5. IP-Telefonie mit ISDN-Telefonanlage

Immer mehr Unternehmen setzen bedingt durch die All-IP Umstellung auf eine VoIP-Telefonanlage und profitieren von vielen Vorteilen. Wenn Ihr Unternehmen jedoch noch eine ISDN-Telefonanlage betreibt und kein Geld in eine neue VoIP-Telefonanlage investieren möchte, gibt es zwei Möglichkeiten für Sie. Sie können Ihre bisherige ISDN-Telefonanlage behalten und mit einem SIP TK-Anlagenanschluss weiterbetreiben oder die Dienste einer Cloud-Telefonanlage nutzen.

5.1 SIP-Trunking

SIP-Trunking bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre bisherige ISDN-Telefonanlage auch nach der All-IP-Umstellung weiterzubetreiben und gleichzeitig Kostenvorteile zu realisieren. Möglich wird das durch einen SIP TK-Anlagenanschluss, mit dem Sie Ihre analoge Telefonanlage an das All-IP-Netz anbinden können. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass Ihre Telefonanlage SIP-fähig ist. Aber keine Sorge: Auch wenn sie es nicht ist, haben Sie im Allgemeinen die Möglichkeit, Ihre analoge Telefonanlage über ein Media Gateway an das Internet anzuschließen. Hierbei kommt es jedoch auf Ihren Anbieter an. Ein SIP TK-Anlagenanschluss lässt sich von der Funktionsweise her im Endeffekt mit einem ISDN- oder PMX-Anschluss vergleichen. Da beim SIP-Trunking jedoch nicht alle ISDN-Funktionen wie gewohnt genutzt werden können, stellt dieses Modell eher eine Übergangslösung dar. Langfristig sollten Nutzer eher auf eine Cloud-Telefonanlage setzen, da Ihnen diese mehr Vorteile bietet und zukunftssicher ist.

5.2 Cloud-Telefonanlage

Fällt Ihre Entscheidung auf eine Cloud-Telefonanlage, haben Sie den großen Vorteil, dass Ihnen alle klassischen ISDN-Funktionen wie beispielsweise “Transfer”, “Vermitteln”, “Halten” oder “Besetzt” weiterhin erhalten bleiben. Zudem müssen Sie sich nicht mehr länger um die Wartung, Instandhaltung und anfallenden Updates Ihrer Telefonanlage kümmern. Diese Aufgaben fallen in den Verantwortungsbereich Ihres ausgewählten Providers. Durch kontinuierliche Updates wird auch gewährleistet, dass Ihnen jederzeit neue Features z.B. wie Unified Communications zur Verfügung stehen, mit denen Sie die Zusammenarbeit Ihres Teams verbessern können.

Die Cloud-Telefonanlage von Placetel. Bekannt aus diesen Medien.
Logos von verschiedenen bekannten Medien

Mit einer Virtuellen Telefonanlage genießen Sie außerdem maximale Flexibilität, denn das Hinzubuchen oder Abbestellen von Rufnummern können Sie jederzeit selbst über eine intuitive Benutzeroberfläche vornehmen. Die Ortsunabhängigkeit ist ein weiterer Faktor, der viele Unternehmen dazu verleitet, auf die Cloud-Telefonie umzusteigen. Niederlassungen können so selbst im Ausland mit der Cloud-Telefonanlage verknüpft werden. Das Zugreifen auf die Telefonanlage ist zudem von jedem Endgerät möglich. Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Anrufe sogar auf allen Endgeräten gleichzeitig klingeln lassen, sodass Sie keinen Anruf mehr verpassen.

6. Vor- und Nachteile der IP-Telefonie

6. Vor- und Nachteile der IP-Telefonie

Da auch Ihr Telefonanschluss über kurz oder lang auf VoIP umgestellt wird, möchten wir Sie im Folgenden darüber informieren, welche Vor- und Nachteile die IP-Telefonie für Sie bedeutet.

6.1 Vorteile von VoIP

  • Einfache Einrichtung und Konfiguration
    IP-Anschlüsse überzeugen gegenüber herkömmlichen Telefonanschlüssen mit einem besonders einfachen Handling. So sorgt die neue Technik dafür, dass anstatt eines DSL-Splitters oder eines NTBAs, nur noch ein Router gebraucht wird, der unmittelbar an die Telefondose angeschlossen werden kann.

    Bei den meisten VoIP-Anbietern haben Sie außerdem die Möglichkeit, Ihre IP-Telefonie-Einstellungen über eine Web-Benutzeroberfläche von jedem Internet-Zugang aus vorzunehmen. So können Sie ganz einfach Mitarbeiter anlegen, Weiterleitungen einrichten, bestimmte Rufnummern sperren lassen, Rufgruppen einrichten oder ein paralleles Klingeln auf verschiedenen Endgeräten einstellen.

  • Kosteneinsparungen
    Durch die IP-Technologie ist es Ihnen möglich, alle Dienste wie Telefonie, Internet und Mobilfunk in einem Angebot zu erhalten. Die Bündelung aller Dienste in einem Komplettangebot bedeutet für Sie als Kunden in den meisten Fällen hohe Kosteneinsparungen, da Sie alle Serviceleistungen von einem Anbieter beziehen können. Denn eine Internet-Flatrate, die für die Internettelefonie benötigt wird, zählt heutzutage in fast jedem Haushalt zum Standard.

    Kunden der IP-Telefonie profitieren in der Regel außerdem von günstigeren Verbindungsentgelten als bei der herkömmlichen Telefonie. Betriebsinterne Telefonate sind zudem komplett kostenfrei.

    Wenn Sie sich für eine cloudbasierte Telefonanlage entscheiden sollten, brauchen Sie sich außerdem im Gegensatz zu einer ISDN-Anlage nicht mehr länger um die Wartung, Instandhaltung und anfallende Updates zu kümmern. Dadurch können weitere Kosten- und Zeiteinsparungen realisiert werden.

  • Keine oder kurze Mindestvertragslaufzeit/Kündigungsfrist
    Die meisten VoiP-Anbieter werben mit keinen oder extrem kurzen Mindestvertragslaufzeiten und Kündigungsfristen. In der Regel beträgt die Kündigungsfrist lediglich einen Monat, sodass hier auch Startups auf der sicheren Seite sind.

  • Ortsunabhängigkeit
    Da bei der IP-basierten Telefonie keine physische Telefonleitung zum Telefonieren benötigt wird, lässt sich ein IP-Telefoniezugang mit geeigneter VoIP-Hardware oder Software im Prinzip von jedem Internet-Zugang nutzen.

    Mithilfe spezieller Apps für Ihr Smartphone, können Sie also auch unterwegs, egal ob im In- oder Ausland, nicht nur unter Ihrer Mobilfunknummer sondern auf Wunsch auch unter Ihrer Büronummer erreicht werden. Diese Möglichkeit sorgt außerdem dafür, dass Sie ausgehende Gespräche zum Festnetzpreis führen können.

  • Hervorragende Sprachqualität
    Mit dem Umstieg auf die IP-Telefonie steht Ihnen dank der High-Definition-Voice Technologie eine hervorragende Sprachqualität zur Verfügung. Möchten Sie von der HD-Voice-Technologie profitieren, ist es jedoch wichtig zu wissen, dass diese nur verwendet werden kann, wenn auch die VoiP-Hardware oder Software, der Router sowie die Technik des Gesprächsteilnehmers HD-Voice unterstützt. Seit 2013 ist es auch mit den meisten Smartphones möglich, HD-Telefonie zu nutzen.

  • Höhere Geschwindigkeit
    Höhere Internetgeschwindigkeiten sind ein weiterer Vorteil der VoIP-Telefonie. Diese resultieren aus freiwerdenden Frequenzbereichen, die vor der Umstellung noch für die ISDN- und Analog-Telefonie (Annex A/B) reserviert waren. Durch die freigewordenen Frequenzbereiche ist ein größerer Datentransport möglich. Beim Upload ist die Geschwindigkeit dann doppelt so hoch als bei bisherigen DSL-Anschlüssen. Höhere Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s sorgen außerdem für einen schnelleren Informationsaustausch zwischen Kunden, Partnern und Lieferanten.

  • Höhere Anzahl paralleler Gespräche
    Ein IP-Anschluss ermöglicht das gleichzeitige Führen einer Vielzahl an Gesprächen und ist nicht mehr wie bei einem herkömmlichen ISDN-Anschluss auf nur zwei parallele Kanäle beschränkt. Wie viele Gespräche gleichzeitig geführt werden können, richtet sich zum einen nach der Datenübertragungsrate des Anschlusses und zum anderen nach der Anzahl der gebuchten Telefonnummern.

  • Effektivere Kommunikation und Zusammenarbeit
    IP-Telefonie schafft die Voraussetzung für eine bestmögliche Vernetzung zwischen allen Mitarbeitern, egal ob sie im Ausland sind oder im Homeoffice arbeiten. So können Mitarbeiter zum Beispiel von einem beliebigen Standort an Telefon- oder Webkonferenzen teilnehmen oder dank Features wie File- & Screen-Sharing ihre Daten und ihren Bildschirm miteinander teilen. Zudem lassen sich interne Abstimmungen dank Instant Messaging, Voicemail oder der Nutzung einer Collaboration-Plattform schneller und leichter treffen.
    Durch Internettelefonie kann außerdem die Kundenkommunikation verbessert werden. Auch wenn Mitarbeiter gerade nicht auf der Arbeit sind, können Kunden sie dank der problemlosen Integration von mobilen Endgeräten in die Büro-Telefonanlage unter ihrer gewöhnlichen Büronummer erreichen.

    Konnte ein Mitarbeiter einen Anruf einmal nicht entgegennehmen, so wird er per E-Mail über den verpassten Anruf informiert. Auch auf die Mailbox gesprochene Nachrichten erhält er als Audio-Datei per Mail.

  • Neue Features sorgen für Zukunftsfähigkeit
    Einer der bedeutendsten Vorteile der VoIP-Telefonie ist, dass sich durch sie neue Funktionen entwickeln lassen, die mit der ISDN-Technik bisher nicht möglich waren. Als Beispiel kann hierfür das Einbinden von CRM-Systemen genannt werden. Das bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Kunden direkt aus dem CRM-System per Mausklick anzurufen. Erhalten Sie einen Anruf, haben Sie außerdem alle wichtigen Kundeninformationen auf einen Blick.

    Die meisten VoiP-Provider bieten Ihren Kunden mehr als 150 Telefonfunktionen. Außer den klassischen Telefonanlagen-Funktionen wie Halten, Makeln, Telefonkonferenzen, BLF und Weiterleitungen, haben Nutzer beispielsweise Zugriff auf Features wie Videokonferenzen oder je nach gebuchter Option auf Unified Communications.

    6.2 Nachteile von VoIP

  • Abhängigkeit von der Internetverbindung
    Wie bereits erwähnt, kann mit IP-Telefonie eine ausgezeichnete Sprachqualität erzielt werden, die ISDN in nichts nachsteht. Hierbei sei allerdings erwähnt, dass die Sprachqualität immer nur so gut sein kann wie das Übertragungsnetz selbst. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie in Ihrem Netzwerk immer ausreichend Bandbreite für die einzelnen Sprachkanäle zur Verfügung haben und Ihre Internetverbindung stabil ist. Für die ausreichende Bandbreite gilt ein Richtwert von 100 kbit/s pro Sprachkanal. Bei einer instabilen DSL-Leitung kann die Gesprächsqualität darunter leiden. Die Folge wären Aussetzer oder Gesprächsabbrüche. Besteht einmal keine Internetverbindung, kann auch nicht telefoniert werden, da VoIP ja nicht länger genutzt werden kann.

Mehr zur erforderlichen VoIP-Bandbreite erfahren Sie in unserem Ratgeber.

  • Bisherige ISDN-Anlage muss unter Umständen ersetzt werden
    Haben Sie sich erst vor Kurzem eine Telefonanlage angeschafft, wird diese sehr wahrscheinlich sowohl für ISDN- als auch für einen VoIP-Anschluss nutzbar sein. Solche hybriden Telefonanlagen kamen in den letzten Jahren vermehrt auf den Markt. Aber auch bei etwas älteren Anlagen können diese meist mit hilfe spezieller Router und Gateways weiterbetrieben können.

    Kritisch wird es bei Anlagen, die älter als fünf Jahre alt sind. Hier besteht die Gefahr, dass eine Umrüstung häufig nicht möglich ist oder sie so kostenintensiv ist, dass sich die Umstellung nicht lohnen würde. In diesem Fall muss die ISDN-Anlage sehr wahrscheinlich ersetzt werden. Vor dem Kauf sollten Sie aber abwägen, ob Sie wirklich Geld in eine stationäre Telefonanlage investieren möchten oder ob Sie sich die Anschaffungskosten nicht lieber sparen und sich für eine Cloud-Telefonanlage entscheiden.

  • Funktionsunfähigkeit bei einem Stromausfall
    Bei einem Stromausfall hat ein kabelgebundenes, analoges Telefon einen großen Vorteil. Seine Vermittlungsstellen sind nämlich mit einem Notstromaggregat ausgestattet, sodass es auch bei einem Stromausfall weiter verwendet werden kann. Die IP-Telefonie wird jedoch über einen Router, der eine Internetverbindung herstellt, ermöglicht. Wird der Router nicht mehr länger mit Strom versorgt, entfällt auch die Möglichkeit zu telefonieren. Dem kann aber mit einer Pufferbatterie (USV) entgegengewirkt werden. Bei einer Cloud-Telefonanlage gibt es bei einem Stromausfall eine weitere Lösung: Hier können Sie zum Beispiel problemlos über Ihre mobile Breitbandverbindung auf Ihrem Smartphone weiter telefonieren oder eine Weiterleitung auf Ihre Mobilfunkrufnummer einstellen.

  • Schwierigkeiten mit ans Telefonnetz angeschlossenen Geräten möglich
    Da Gesprächsdaten bei der IP-Telefonie teilweise komprimiert und in Bezug auf die Sprechfrequenzen optimiert werden, kann es bei einigen ans Telefonnetz angeschlossenen Geräten wie z.B. Hausnotruf-Geräten, EC-/Kreditkarten-Automaten, Alarmanlagen und ggf. auch Faxgeräten zu Problemen kommen. Die soeben genannten Geräte sind entweder an spezielle ISDN-Funktionen sowie an eine Störsicherheit gebunden oder benötigen eine nach Möglichkeit bitgenaue Übertragung. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich vor der All-IP-Umstellung beim VoiP-Anbieter und beim Gerätehersteller beraten zu lassen, bei welchen Geräten es nach der Umstellung zu Schwierigkeiten kommen könnte.

  • Notwendigkeit sicherer Passwörter
    Da die IP-Telefonie über das Internet stattfindet, ist es erforderlich, sein Benutzerkonto mit einem sicheren Passwort zu schützen. Ein sicheres Passwort sollte mindestens acht Zeichen lang sein, aus Groß- und Kleinbuchstaben bestehen und mindestens ein Sonderzeichen beinhalten. Bei den meisten VoIP-Anbietern ist es außerdem für das Konfigurationscenter möglich, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung einzustellen.

6.3 Zusammenfassung: Vor- und Nachteile eines IP-Anschlusses auf einen Blick

Zu behaupten, dass IP-Telefonie nur Vorteile mit sich bringt, wäre schlicht und ergreifend gelogen. Denn im Grunde genommen gibt es kein Produkt, keine Dienstleistung und eben auch keine Technik, die den Nutzern nur Vorteile bringen. Es kann aber ganz klar gesagt werden, dass die Vorteile gegenüber den Nachteilen bei VoIP ganz eindeutig überwiegen. Mit VoIP ist Ihr Unternehmen für die Zukunft mit den neuesten Features gerüstet und Sie haben die Möglichkeit, jederzeit flexibel auf Ihre Unternehmenssituation zu reagieren und gleichzeitig Kosten zu sparen. Auf der anderen Seite muss man jedoch sehen, dass VoIP auf eine stabile Internetverbindung mit ausreichend Bandbreite angewiesen ist, da sonst Abzüge in der Sprachqualität gemacht werden müssen.

Damit Sie das Für und Wider von VoIP noch einmal in Ruhe abwägen können, haben wir Ihnen die Vor- und Nachteile der IP-Telefonie im Folgenden gegenübergestellt.

7. Wie kann ich über VoIP mit dem Handy telefonieren?

7. Wie kann ich über VoIP mit dem Handy telefonieren?

VoIP kann im Allgemeinen überall da genutzt werden, wo eine Internetverbindung besteht, das bedeutet, auch auf Ihrem Smartphone. Um Mobile VoIP zu nutzen, ist es zunächst erforderlich, sich ein geeignetes SIP-Softphone auf dem Handy zu installieren.

Bei einigen Android-Herstellern steht Ihnen auf Ihrem Handy bereits ein Client für VoIP-Telefonie zur Verfügung. Hierfür müssen Sie in Ihren “Einstellungen” zu den “Anrufeinstellungen” navigieren. Danach klicken Sie auf “Einstellungen für Internetanrufe” -> Konten für Internetanrufe (SIP)”. Empfehlenswerter sind jedoch Softphones wie Zoiper, Acrobits oder Bria, die Sie sich im Google Play Store oder im Apple App Store herunterladen können. Als Placetel-Kunde haben Sie außerdem die Möglichkeit, die Placetel-Phone-App zu nutzen. Diese ist sowohl für Android als auch für iOS kostenlos erhältlich und können hier heruntergeladen werden: Google Play Store und Apple App Store.

In der App können Sie die Callthrough-Funktion aktivieren. Mit dieser Funktion lassen sich Gespräche auch bei einer schlechten Datenverbindung direkt über Ihr Handynetz über Placetel führen. Bei der Callthrough-Funktion wird nicht über das Datennetz, sondern über das GSM-Sprachnetz telefoniert, das eine sehr gute Sprachqualität garantiert.

7.1 Vor- und Nachteile von Mobile VoIP

Mit Mobile VoIP ist es möglich, die günstigen Tarife Ihres SIP Providers von überall zu nutzen. Dabei ist es egal, ob Sie sich gerade im Ausland, im Homeoffice oder im Büro befinden. So können Sie Telefonkosten sparen und bleiben zudem weltweit für Ihre Kunden und Kollegen unter Ihrer Büronummer erreichbar.

Sind Sie in einem WLAN-Netzwerk eingeloggt oder haben eine 3G-Verbindung, telefonieren Sie intern über die Placetel Phone App sogar kostenlos. Durch die Nutzung der App profitieren Sie jedoch nicht nur von zahlreichen Kostenvorteilen, sondern Sie haben zusätzlich Zugriff auf die verschiedensten Funktionen wie beispielsweise die Videotelefonie, den Nachrichtenversand oder die HD-Telefonie. Für letzteres ist es jedoch erforderlich, den Codec G.729 freizuschalten.

Eine Voraussetzung um VoIP auf dem Handy zu nutzen, ist eine stabile WLAN-Verbindung oder alternativ eine sehr gute 3G-Verbindung. Sollte das nicht der Fall sein, müssen Sie unter Umständen mit Abstrichen bei der Sprachqualität rechnen. Das lässt sich aber durch die Callthrough-Funktion vermeiden. Ein weiterer Nachteil der Mobile-VoIP-Technik kann der Einfluss auf die Akku-Laufzeit sein. Ein SIP-Softphone kann die Akkulaufzeit verkürzen, sofern es keine PUSH-Benachrichtigungen unterstützt und dauerhaft im Hintergrund aktiv ist. Achten Sie daher darauf, dass die App Ihres Anbieters PUSH-Benachrichtigungen unterstützt.

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