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WLAN-Telefon

bequem schnurlos telefonieren - besser als DECT?

Von Sandra Plett
Frau, die über WLAN telefoniert

Obwohl auch WLAN-Telefone auf dem Markt erhältlich sind, konnten sich diese gegenüber DECT-Telefonen bisher auch im Business-Bereich nicht durchsetzen. Warum das so ist und was es mit WLAN-Telefonen überhaupt auf sich hat, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

1. Was ist ein WLAN-Telefon?

1. Was ist ein WLAN-Telefon?

Ein WLAN-Telefon ist ein schnurloses Telefon, welches “WLAN” als Funk- bzw. Übertragungstechnik nutzt. Für die Kommunikation zwischen den Geräten und den entsprechenden Servern kommen internettaugliche Protokolle zum Einsatz. Im Gegensatz zu DECT-Telefonen können bei reinen WLAN-Telefonen nicht nur Sprachinformationen, sondern auch Daten übertragen werden. Das hat den großen Vorteil, dass für den Sprachverkehr keine zusätzliche Funktechnologie erforderlich ist. Zudem vereinfacht es die zentrale Durchführung von Software-Updates sowie die Funktionserweiterung.

Die für WLAN-Telefone gängigen Protokolle im Geschäftsbereich sind H.323 und SIP. Für den privaten Bereich findet auch das Protokoll Skype Verwendung.

Zwar ist ein WLAN-Telefon im herkömmlichen Sinne ein schnurloses Telefon, allerdings gibt es heutzutage auch normale SIP-Telefone, die die WLAN-Funktion unterstützen oder per Dongle WLAN-fähig gemacht werden können. Als Beispiel für eine integrierte WLAN-Funktionalität kann an dieser Stelle das IP-Telefon Cisco 8861 genannt werden. Diese Telefone verbinden sich per WLAN direkt mit dem Router und benötigen keine Basisstation.

Im weiteren Verlauf werden wir das herkömmliche WLAN-Telefon betrachten.

1.1 Hardware: Das gehört zu einem WLAN-Telefonsystem

Ein herkömmliches, schnurloses WLAN-Telefon besteht normalerweise aus:

  1. Einer WLAN-Basisstation
  2. Einem Telefonhörer als Mobilteil

Das herkömmliche WLAN-Telefon verfügt über eine eigene Basisstation, die häufig auch als Ladeschale fungiert. Die Basisstation wird oft auch als AC (Wireless Access Point oder einfach Access Point) bezeichnet. Sie dient als Schnittstelle für kabellose Kommunikationsgeräte und ist entweder per LAN oder WLAN (Wireless Local Area Network) mit dem Internet verbunden oder z.B. per ISDN angeschlossen.

2. WLAN vs. DECT- Unterschiede

2. WLAN vs. DECT - Unterschiede

Zwar macht die Übertragungstechnik zwischen DECT- und WLAN-Telefonen den größten Unterschied aus, doch es gibt durchaus weitere Faktoren bei denen Differenzen festzustellen sind. Unsere kurze Gegenüberstellung wird verdeutlichen, weshalb sich DECT bis heute gegen SIP WLAN-Telefone in der IP-Telefonie durchgesetzt hat.

2.1 Reichweite

Gesetzliche Auflagen führen in Europa dazu, dass für WLAN-Standards eine Sendeleistung von 100 Milliwatt im Indoor-Bereich nicht überschritten werden darf. Der zugelassene Höchstwert für DECT liegt hier bei 250 mW, was sich unmittelbar auf die Reichweite auswirkt.

Während bei DECT im Indoor Bereich eine Durchschnittsreichweite von ca. 30 Metern erzielt werden kann, ist es bei WLAN mit 10 - 15 Metern lediglich die Hälfte. Im Outdoor-Bereich ist der Unterschied noch deutlich größer. Hier beträgt die Reichweite bei WLAN ca. 50 Meter und bei DECT sind bis zu 150 Meter möglich.

2.2 Sprachqualität

Aufgrund einer geringeren Sendeleistung kann es beim WLAN zu starken Schwankungen bei der Gesprächsqualität kommen. Da sich WLAN-IP-Telefone mit anderen Endgeräten die vorhandene Bandbreite teilen müssen, sollten sich Nutzer von WLAN-Telefonen außerdem darüber im Klaren sein, dass die parallele Datenübertragung im WLAN-Netz zu Bandbreiten-Engpässen führen kann. Aussetzer oder komplette Gesprächsabbrüche können die Folge sein. Dank eines stärkeren Signals profitieren Nutzer eines DECT-Telefons von geringeren Schwankungen und einer besseren Sprachqualität.

Mehr zu möglichen Störquellen erfahren Sie unter Punkt 4.

2.3 Stromverbrauch & Akkulaufzeit

Zurzeit haben SIP-WLAN-Telefone immer noch einen höheren Stromverbrauch als herkömmliche DECT-Geräte. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Sendeleistung im Standby nicht so sehr wie bei DECT gedrosselt werden kann.

Von der Akkulaufzeit können WLAN-Telefone bei Weitem nicht mit DECT-Telefonen mithalten. Im DECT-Bereich sind Gesprächszeiten bis zu 30 Stunden möglich. Durchschnittlich kommen sie meist auf 10 - 12 Stunden. Im Gegensatz dazu, liegt die Sprechzeit bei WLAN-Telefonen lediglich bei bis zu 15 Stunden. Im Schnitt bringen es die meisten auf ca. 5 Stunden. Die Standby-Zeit von DECT ist mit bis zu 400 Stunden sogar viermal so hoch wie bei WLAN-Telefonen.

2.4 Anzahl der Funksender

Die Sendeleistung hängt - zumindest bei der Abdeckung größerer Flächen - auch unmittelbar mit der Anzahl der vorhandenen Funksender zusammen. Bei WLAN-Systemen sind hierfür deutlich mehr Funksender erforderlich als bei DECT, denn beim nahtlosen Übergang zwischen zwei Funkzellen (Handover) ist beim WLAN eine Überlappung der Funkradien von mindestens 20% notwendig. Aus diesem Grund ist der Aufbau eines Mehrzellen-Systems nicht nur komplexer, sondern auch kostenintensiver als bei DECT.

2.5 Lebensdauer

Sowohl DECT als auch WLAN-Telefone haben im Hinblick auf die Lebensdauer viel zu bieten. Beide wurden nach hohen Standards konstruiert, sodass sie gegenüber Flüssigkeiten und Staub sehr unempfindlich sind. In der Regel werden sie ca. alle drei bis fünf Jahren ersetzt. Verglichen mit Smartphones weisen DECT- und VoIP-WLAN-Telefone zudem in der Regel eine viel längere Batterielebensdauer auf. Hierbei haben DECT-Geräte jedoch häufig die Nase vorne, da auf WLAN-Telefonen meist mehr Anwendungen und Funktionalitäten genutzt werden. Von Vorteil ist aber, dass bei beiden Gerätevarianten die Batterien problemlos ausgetauscht werden können.

2.6 Eine Übersicht der wichtigsten Faktoren

Eine Gegenüberstellung von WLAN- und DECT-Telefonen

2.7 Fazit der Gegenüberstellung

Die vorgestellten Faktoren zeigen deutlich, dass Telefone, die WLAN als reine Übertragungstechnik nutzen, den DECT-Telefonen noch in vielem nachstehen - und zwar nicht nur in Bezug auf die Reichweite oder den erhöhten Stromverbrauch. Auch aus unserer eigenen Erfahrung heraus, können wir reine WLAN-Telefone nicht empfehlen. Das Risiko von Schwankungen oder gar Gesprächsabbrüchen während des Telefonats ist - je nachdem wie viele WLAN-fähige Endgeräte sich die Bandbreite teilen müssen - einfach zu hoch.

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3. WLAN-Telefone & Strahlung

3. WLAN-Telefone & Strahlung

Inwieweit die Funkstrahlung gesundheitsgefährdend ist, diskutieren Experten schon seit Jahren. Für DECT-Telefone gab das Bundesamt für Strahlenschutz jedoch schon vor einigen Jahren Entwarnung. Sämtliche gemessenen Werte lagen deutlich unter den empfohlenen Höchstwerten. Solange diese eingehalten werden, sei mit keiner Gesundheitsbeeinträchtigung zu rechnen.

Für WLAN-Telefone bedeutet das im Umkehrschluss eine noch geringere Gefährdung. Die zugelassene Strahlungsleistung beträgt bei WLAN-Geräten nämlich lediglich 100 Milliwatt im Gegensatz zu 250 bei DECT. Von Vorteil ist bei WLAN außerdem, dass sich die 100 Milliwatt auf ein 20 MHz breites Band verteilen und nicht in einem 1,7 MHz breiten Band gesendet werden. In der Regel wird eine breitere Verteilung als ungefährlicher eingestuft.

Falls Sie trotz allem Bedenken haben sollten, empfiehlt sich die Nutzung eines strahlungsarmen Telefons. Bei der Installation von Access Points kann zudem darauf geachtet werden, dass diese möglichst weit entfernt von Arbeits- und Aufenthaltsräumen angebracht werden. Bei vielen Geräten ist es außerdem möglich, die maximale Sendeleistung manuell einzustellen.

4. Störer - Mögliche Störquellen

4. Störer - Mögliche Störquellen

Bevor Sie sich für ein WLAN-Telefon entscheiden, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass einige Geräte denselben Frequenzbereich nutzen und dadurch Störungen in der Verbindung und damit Probleme bei der Sprachqualität verursachen können. Diese gilt es möglichst zu vermeiden oder zumindest in die Entscheidung miteinzubeziehen.

Geräte, die die WLAN-Verbindung stören können

  • Mikrowellen
  • Bluetooth
  • Babyfone
  • Funkthermometer
  • Alarmanlagen, die per Funk betrieben werden
  • Drahtlose Lautsprecher, die innerhalb der Bandbreite von 2,4 GHz bis 5 GHz betrieben werden
  • Weitere WLAN-Router/ Access Points z.B. die der Nachbarn

Um Störungen vorzubeugen, sollten Sie vermeiden, den WLAN-Basisstation in der Nähe der soeben aufgelisteten Geräte zu positionieren. Weitere Barrieren, die die drahtlose Verbindung sehr beeinträchtigen können sind z.B. Metall oder Betonböden/wände zwischen dem Access Point und Ihrem WLAN-Telefon.

5. Endgeräte - Kaufempfehlung

5. Endgeräte - Kaufempfehlung

Wie bereits erwähnt sind reine WLAN-Telefone relativ selten anzutreffen. Als Anbieter sind in diesem Markt zum Beispiel Cisco, Unify, Spectralink, Innovaphone oder Ascom zu nennen. Wlan-fähige Mobilteile sind im Gegensatz zu DECT-Telefonen deutlich teurer. Unter 200€ gibt es hier fast gar nichts.

Viele Faktoren wie z.B. die bessere Sprachqualität oder die höhere Reichweite und Akkulaufzeit führen dazu, dass wir unseren Kunden grundsätzlich empfehlen, eher DECT als WLAN-Telefone in ihrem Unternehmen einzusetzen. Als gute und preisgünstige DECT-Variante eignet sich zum Beispiel das Gigaset C430 A Go. In der mittleren Preiskategorie können wir vor allem Dect-Telefone von Cisco, Dect-Telefone von snom oder Yealink-Geräte empfehlen.

6. Handover - Praktisches Feature

6. Handover - Praktisches Feature

Soll künftig über WLAN telefoniert werden, ist es wichtig, das Unternehmensgelände flächendeckend mit WLAN zu versorgen, um Gesprächsabbrüche bzw. längere Unterbrechungen zu vermeiden. Hierfür kommt das sogenannte Zellenhandover (häufig auch Roaming genannt) zum Einsatz, bei dem es zu einem Wechsel von Funkzellen während des laufenden Telefonats kommt. Die technische Umsetzung wird durch viele einzelne Access Points realisiert, die wiederum von speziellen WLAN-Controllern verwaltet werden. Der Funkzellen-Wechsel findet statt, sobald die vom Hersteller vorgegebener Sendestärke unterschritten wird.

Im Allgemeinen besitzen auch WLAN-Telefone die Möglichkeit, zum jeweils stärksten Access Point zu wechseln. Der AP muss jedoch die passenden Einstellungen in Bezug auf SSID, Verschlüsselung, etc. aufweisen. Die Installation vieler APs kann somit eine geringe Reichweite des WLANs ausgleichen. Vor dem Kauf eines WLAN-Telefons sollten Sie allerdings darauf achten, dass es diese Funktion auch unterstützt. Auf der Herstellerseite sind hier nämliche einige Vorbereitungen nötig, damit der Zellenhandover auch in einer für VoIP sinnvollen Minimalzeit von statten geht.

7. Sicherheit bei WLAN-Telefonen

7. Sicherheit bei WLAN-Telefonen

Verschlüsselungsverfahren für WLAN

Da sich Funksignale im freien Raum bewegen und ein Abhören von gesendeten Daten theoretisch möglich ist, ist eine WLAN-Sicherung wichtig. Um das Abhören zu verhindern, existieren sichere Verschlüsselungs (TKIP, AES) - und Authentifizierungsverfahren (802.1x). Für die Authentifizierung benötigt jeder Nutzer eigene Zugangsdaten (Benutzername und Passwort). Der Zugriff kann von einer zentralen Stelle aus freigegeben bzw. eingeschränkt werden.

8. Arten von WLAN-fähigen Telefonen

8. Arten von WLAN-fähigen Telefonen

An Ihrer IP-Telefonanlage können Sie verschiedene WLAN-fähige Telefone betreiben.

  • Reine WLAN-Telefone ohne DECT
    Diese Telefone eignen sich für große Unternehmen, die bereits über eine ausgereifte WLAN Struktur verfügen. Eine zusätzliche Funktechnologie wie bei DECT ist nicht erforderlich.

  • IP-Telefone mit WLAN-Funktion
    Um per WLAN zu telefonieren, ist ein reines WLAN-Telefon nicht notwendig. Heutzutage gibt es auch IP-Telefone mit WLAN-Funktionalität. Andere lassen sich per Dongle WLAN-fähig machen. Diese Telefone benötigen keine Basisstation, sondern sie lassen sich direkt mit dem Router, also z.B. einer AVM Fritzbox verbinden.

  • Smartphones mit Wifi-Funktion
    Normalerweise telefoniert man per Smartphone über das Mobilfunknetz. Mit der Funktion Wifi- Calling ist es aber auch möglich über das WLAN zu telefonieren. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass Ihr Smartphone diese Funktion unterstützt und dass Sie über guten WLAN-Empfang verfügen.

Um das Smartphone in Ihre VoIP-Telefonanlage zu integrieren, gibt es entsprechende Apps bzw. Softphones .

9. Placetel mit schnurlosem Telefon nutzen

9. Placetel mit schnurlosem Telefon nutzen

Placetel wurde 2007 in Köln gegründet und ist heute einer der führenden Anbieter von professionellen Telefonanlagen aus der Cloud. Seit 2018 gehören wir zur globalen Cisco-Familie und sind dadurch in der Lage, Ihnen stets neue und innovative Features anzubieten.

Cloud-Telefonanlagen bieten Unternehmen viele Vorteile. So profitieren Sie bei einem Umstieg von einer maximalen Flexibilität und Skalierbarkeit. Hierbei kommen vor allem Startups auf Ihre Kosten. Denn Nebenstellen oder Lizenzen können häufig je nach der Situation und dem Bedarf Ihres Unternehmens flexibel hinzugebucht oder wieder abbestellt werden. So haben Sie immer die volle Kostenkontrolle und zahlen nur für das, was Sie auch wirklich brauchen. Bei den meisten Cloud TK-Anbietern können Nutzer bis zu 50% ihrer Kosten gegenüber herkömmlichen TK-Anlagen sparen.

Die Cloud-Telefonanlage von Placetel. Bekannt aus diesen Medien.
Logos von verschiedenen bekannten Medien

Unsere Cloud-Telefonanlage richtet sich insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen und lässt sich mit verschiedenen sip-fähigen Telefonen nutzen. Hierzu zählen auch moderne DECT oder WLAN-Telefone. Schnurlose Telefone bieten Nutzern aufgrund ihrer höheren Reichweite einen gewissen Komfort und sind vor allem für Umgebungen, wo Mitarbeiter keinen festen Arbeitsstandort haben, interessant. In Frage kommen hier vor allem Fabriken, der Einzelhandel, Krankenhäuser, Hotels oder Hochschuleinrichtungen.

10. Fazit

10. Fazit

Ob sich für Ihr Unternehmen eher WLAN oder DECT eignet, hängt vor allem von der vorhandenen Infrastruktur sowie Aspekten wie der Sprachverfügbarkeit und den Kosten ab. Wir bei Placetel raten immer zu DECT-Telefonen. Zwar lässt sich auch durchaus mit WLAN-Telefonen eine sehr gute Gesprächsqualität realisieren, jedoch steht und fällt die Qualität mit der vorhandenen WLAN-Abdeckung. Ist eine ausreichende Abdeckung nicht gewährleistet, besteht durch Bandbreiten-Engpässe aufgrund paralleler Datenübertragungen die Gefahr, dass Aussetzer oder komplette Gesprächsabbrüche folgen.

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