Analoge und ISDN-Telefonanlagen galten lange Zeit als Standard für die Telefonie. Heute gelten sie jedoch als veraltet und der Großteil der ISDN-Anschlüsse wurde bereits auf All-IP umgestellt. Wir erklären die wichtigsten Unterschiede zwischen Analogen und ISDN Telefonanlagen, erläutern die Vor- und Nachteile und zeigen Alternativen für die Zukunft auf.
Was ist eine analoge- und was eine ISDN-Telefonanlage?
1. Was ist eine analoge Telefonanlage?
1. Was ist eine analoge Telefonanlage?
Eine analoge Telefonanlage stellt Anschlussmöglichkeiten für ein bis zwei Amtsleitungen bereit. Pro Amtsleitung können- je nach Ausstattung der Telefonanlage - bis zu acht Nebenstellen eingerichtet werden. Da eine analoge Leitung zu einem Zeitpunkt jedoch nur eine Verbindung zulässt, ist es im Gegensatz zu einem ISDN-Anschluss nicht möglich, zwei Gespräche gleichzeitig zu führen. Des Weiteren sind bei einem analogen Telefonanschluss alle angeschlossenen Telefone nur über dieselbe Rufnummer erreichbar.
Einsatz von analogen Telefonanlagen
In Unternehmen kommen analoge Telefonanlagen heutzutage so gut wie gar nicht mehr zum Einsatz, denn die Technik ist überholt und der digitale Standard bietet deutlich mehr Komfort. Mittels ISDN lassen sich mehr Amtsleitungen anschließen und mehr Nebenstellen einrichten. Zudem ermöglichen digitale Telefonanlagen einen größeren Funktionsumfang als Analoge.
Mittels DSL (Digital Subscriber Line) ist es jedoch möglich, eine technische Erweiterung durchzuführen, sodass auch bei einer analogen Telefonanlage die Möglichkeit besteht, parallel zu telefonieren und zur selben Zeit trotzdem eine Mail oder ein Fax zu versenden. Hierbei muss jedoch erwähnt werden, dass bei dieser Variante für jedes Telefongerät und somit für jede Leitung ein eigener Anschluss erforderlich ist.
Funktionsweise der analogen Technik
Bei der analogen Telefonie werden die Sprachinformationen und Daten in analoger Form übertragen. Das geschieht in Form einer elektrischen Signalübertragung über eine Telefonleitung. Das Wort “analog” stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie “fortgesetzt” oder “kontinuierlich”. Hiermit ist gemeint, dass die Signale bei analogen Telefonanschlüssen während einer Verbindung kontinuierlich gesendet werden.
In der Fachsprache wird für die analoge Telefonie auch die Abkürzung POTS genutzt. Diese steht für “plain old telephone service” und heißt soviel wie der gute alte Telefondienst. Ursprünglich stand POTS jedoch für “Post Office Telephone Service”.
Beim analogen Telefonanschluss ist eine TAE-Dose erforderlich, an die ein beliebiges Telefongerät sowie bis zu 2 weitere Endgeräte z.B. ein Faxgerät, ein Anrufbeantworter oder ein Modem angeschlossen werden können. Ein DSL-Splitter, in den ein analoges Telefon eingesteckt wird, trennt die beiden Signale für Telefonie und Internet.
Vor- und Nachteile einer analogen Telefonanlage
Vorteile
- Betriebsintern lassen sich kostenlose Gespräche führen (bei nur einem Amtsanschluss)
- Gegen einen Stromausfall resistent (der Strom stammt von der Vermittlungsstelle, die ein Notstromaggregat besitzt.)
- Die Anschaffungskosten für eine analoge Telefonanlage sind relativ gering.
Nachteile
- Mit einem analogen Anschluss ist immer nur eine einzige Sprach- und Datenverbindung möglich. Das hat zur Folge, dass Anschlüsse für Telefon, Modem oder Fax nicht zur selben Zeit genutzt werden können. Zudem können keine zwei Gespräche parallel geführt werden.
- Alle Telefongeräte haben dieselbe Telefonnummer.
- Analoge Signalübertragung ist störanfälliger als die digitale Signalübertragung, wodurch die Gesprächsqualität eher beeinträchtigt werden kann.
Lohnt sich eine analoge Telefonanlage noch?
Da analoge TK-Anlage überholt sind, lohnen sie sich nicht mehr – vor allem nicht für den Geschäftsbereich. Die einzige Ausnahme wäre im Bestand bei Privathaushalten, wenn noch alles wie gehabt funktioniert und gerade kein Geld für einen Umstieg auf eine modernere Telefonanlage in die Hand genommen werden soll. Jedoch ist es dann wichtig, dass lediglich eine Rufnummer benötigt wird und Funktionen wie Internet oder Fax nur ab und zu genutzt werden.
Vom Kauf einer neuen analogen Telefonanlage sollte jedoch gerade im Hinblick auf die beinahe vollständig abgeschlossene All-IP Umstellung der großen Telekommunikationsanbieter abgesehen werden.
2. Was ist eine ISDN-Telefonanlage?
2. Was ist eine ISDN-Telefonanlage?
Eine ISDN-Telefonanlage, auch ISDN-PBX genannt, wird an einem ISDN-Anlagenanschluss betrieben und kann normalerweise nicht an einen analogen Telefonanschluss angeschlossen werden. Im Gegensatz zum analogen Telefonanschluss stehen dem Endverbraucher beim ISDN-Telefonanschluss zwei Kanäle gleichzeitig zur Verfügung. Das bedeutet, dass wenn der Nutzer auf einem Kanal ein Gespräch führt, der zweite Kanal noch frei ist. Auf diesem kann dann parallel telefoniert werden oder er kann zum Faxen oder Surfen verwendet werden.
Bei einem ISDN-Basisanschluss können bis zu zehn Rufnummern vergeben werden, üblich sind jedoch 3. Diese lassen sich auf unterschiedliche ISDN-Geräte aufteilen. Aus diesem Grund war die ISDN-Technik bis vor Kurzem vor allem für Unternehmen interessant, die unter verschiedenen Durchwahlen erreicht werden müssen.
Eine ISDN-Telefonanlage verfügt über ein größeres Funktionsspektrum als eine analoge Telefonanlage. Der Funktionsumfang ist jedoch von der ISDN-Anlage selbst und vom jeweiligen Netzbetreiber abhängig. Funktionen einer ISDN-Anlage sind unter anderem die Rufnummernunterdrückung, eine Anrufumleitung, kundenspezifische Rufnummernanzeige und eine Rufnummernidentifikation trotz Unterdrückung.
Funktionsweise der ISDN-Telefonie
Die Abkürzung ISDN steht für Integrated Services Digital Network. Während die Daten und Sprachinformationen beim analogen Telefonanschluss analog übertragen werden, geschieht die Datenübertragung beim ISDN-Telefonanschluss vollständig digital. Verglichen mit der analogen Telefonie kann bei der ISDN-Telefonie eine bessere Sprachqualität realisiert und eine verlustfreie Signalübertragung gewährleistet werden. Das verstärkte Rauschen, das oftmals bei der analogen Telefonie aufgetreten ist, wird durch ISDN gemindert.
Im Gegensatz zum analogen Telefonanschluss ist die Verkabelung beim ISDN-Anschluss sehr viel aufwendiger, denn dieser erfordert ein Netzabschlussgerät (NTBA, Network Termination for ISDN Basic Access).
Beim ISDN-Anschluss wird die TAE-Dose mit dem Splitter verbunden, der wiederum an den ISDN NTBA angeschlossen wird. Der ISDN-NTBA ist über einen RJ45 Stecker mit der ISDN-Telefonanlage verbunden.
An einem ISDN-Basisanschluss ist es möglich, bis zu 8 ISDN-Telefone anzuschließen. Alternativ kann aber auch eine ISDN-Telefonanlage verwendet werden, die dann als Schnittstelle für mehrere ISDN Endgeräte dient und die über die TK-Anlage zentral verwaltet werden können. Bei einigen ISDN-Telefonanlagen können sowohl ISDN-Telefone als auch analoge Telefone angeschlossen werden. Über den DSL-Splitter, der per Kabel an die FritzBox oder ein anderes Modem-Routergerät angeschlossen ist, wird der Internetzugang ermöglicht.
Vor- und Nachteile einer ISDN-Telefonanlage
Vorteile:
- Gute Sprachqualität
- Größerer Funktionsumfang als bei einer analogen Telefonanlage
- Zwei Sprachkanäle, wodurch zwei parallele Gespräche geführt werden können
- Größere Anzahl an Rufnummern
Nachteile:
- Hohe Investitions- und Wartungskosten
- Abhängigkeit vom Anlagenhersteller bei der Endgeräte-Wahl
- Unflexible Erweiterungsmöglichkeiten
- ISDN stirbt aus – spätestens 2022 soll es kein ISDN mehr geben
Unterschied zwischen einem Basisanschluss und einem Primärmultiplexanschluss
Bei ISDN wird zwischen einem Basisanschluss und einem Primärmultiplexanschluss unterschieden. Der ISDN-Basisanschluss, auch Mehrgeräteanschluss genannt, gilt als Standardanschluss an das digitale ISDN-Netz und kam bis jetzt vor allem bei Privathaushalten oder kleineren Unternehmen zum Einsatz.
Merkmale des Basisanschlusses
Bei einem Basisanschluss stehen dem Endkunden zwei Nutzkanäle mit je 64 kbit/s Übertragungsgeschwindigkeit zur Verfügung, die für unterschiedliche Übertragungen wie z.B. die Übertragung von Sprache oder Daten genutzt werden können. Ein Nutzkanal ist ein Kommunikationskanal, der für eine Telefonverbindung genutzt werden kann. Zudem gibt es einen Steuerungskanal mit 16 kbit/s Übertragungsrate, der jedoch nicht aktiv für die Telefonie eingesetzt werden kann.
Merkmale des Primärmultiplexanschlusses
Der Primärmultiplexanschluss ist ein Anlagen-Anschluss für Telefonanlagen an das ISDN-Netz und wurde bis jetzt vor allem bei Unternehmen verwendet. Ein Primärmultiplexanschluss setzt sich aus mindestens 16 und maximal 30 Nutzkanälen mit einer Übertragungsrate von je 64 kbit/s und einem Signalisierungskanal und einem Synchronisationskanal zusammen.
3. Alternative Bezeichnungen
3. Alternative Bezeichnungen für Telefonanlage
Es gibt viele weitere Bezeichnungen, die synonym für Telefonanlage verwendet werden:
- TK-Anlage (Telekommunikationsanlage)
- Nebenstellenanlage
- TK-System
- PBX (Private Branch Exchange)
- PABX (Private Automatic Branch Exchange)
- TVA (Teilnehmervermittlungsanlage)
4. Geschichte der Telefonie
4. Geschichte der Telefonie - Wie alles begann!
Die Telefonie ist heute sowohl im privaten Bereich als auch in der Unternehmenskommunikation nicht mehr wegzudenken. Als bedeutende Entwicklungsschritte der Fernsprechübertragung können die analoge Telefonie, die ISDN-Telefonie und seit ein paar Jahren die IP-Telefonie genannt werden. Aber es hat sich noch vielmehr geändert. Damals konnte zum Beispiel nur über das Festnetz telefoniert werden. Heute zählen Handys für die meisten ebenso zum Standard wie ein Festnetztelefon.
So existiert laut Statista in 9 von 10 Haushalten mindestens ein Handy. Zudem verfügten im Jahr 2021 über rund 89% der deutschen Haushalte über einen Breitband-Internetzugung und die Anzahl der Internetnutzer ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Die zunehmende Verbreitung der Breitbandinternetanschlüsse sowie die Ablösung des ISDN-Netzes durch die IP-Telefonie, führt dazu, dass die Internettelefonie sich immer weiter verbreitet und für immer mehr Unternehmen eine hervorragende Alternative zu ISDN darstellt.
Analoge Telefonie
Der Anfang der Telefonie geht auf das Jahr 1861 zurück. In diesem Jahr baute Johann Philipp Reis als erster eine funktionierende, elektrische Fernsprechverbindung auf. 1971 konnten zum ersten Mal mehr Telefongespräche (11,7 Milliarden) als Briefsendungen (11,5 Milliarden) in Westdeutschland verzeichnet werden.
10 Jahre später meldete Alexander Graham Bell das erste Telefon in den USA zum Patent an.
Im selben Jahr entstanden die ersten öffentlichen Telefonnetze, unter anderem auch in Berlin und die erste Telefonzelle wurde in Betrieb genommen.
Am Anfang wurden Telefongespräche noch manuell durch das “Fräulein vom Amt” vermittelt. Diese musste, um eine Verbindung der Gesprächspartner miteinander herzustellen, Metallstöpsel stecken. Mitte der 80er Jahre kamen dann die ersten Schnurlostelefone auf den Markt.
ISDN-Telefonie
Die Digitalisierung des 100 Jahre alten analogen Telefonnetzes war ein Meilenstein in der Geschichte der Telefonie und ein riesiges Investitionsprojekt. Die Entscheidung dafür wurde in der Bundesrepublik Deutschland 1979 von der Deutschen Bundespost getroffen. 1982 entschied sie sich für die ISDN-Technik und die Umsetzungspläne wurden konkretisiert. Durch die Umstellung auf ISDN konnten die Leitungen nun endlich für mehrere Dienste parallel genutzt werden. Dadurch war es möglich, während eines Telefongespräches nebenbei noch ein Fax zu versenden oder zu surfen.
Nach zwei Pilotprojekten in Stuttgart und Mannheim begann 1989 der offizielle Betrieb von ISDN. 1995 war die Digitalisierung so weit abgeschlossen, dass ISDN flächendeckend zur Verfügung stand (waren Vermittlungsstellen noch nicht digitalisiert, konnte den Kunden ISDN durch eine Fremdanschaltung bereitgestellt werden). Zwei Jahre später war die vollständige Digitalisierung des Telefonnetzes abgeschlossen.
VoIP-Telefonie
Bereits im Jahr 1995 kam das Thema der Internettelefonie auf, war jedoch damals noch nicht massentauglich, denn die damalige Infrastruktur des Internet-Providers war zu diesem Zeitpunkt nicht für eine Echtzeit-Anwendung wie VoIP ausgelegt. Es wurden breitere Datenleitungen benötigt, denn über schmalbandige Modem- oder ISDN-Anbindungen konnten keine Telefongespräche geführt werden. Zudem fehlte es noch an einheitlichen technischen Standards. Mit der Verbreitung von DSL-Anschlüssen wurde der Weg für die VoIP-Technologie geebnet, die durch die leistungsfähigere Breitband-Leitung nun realisiert werden konnte. In Deutschland stellte sich der VoIP-Umbruch im Jahre 2004 und 2005 ein.
Seit der Jahrtausendwende kommen nun immer mehr IP-basierte Telefonie-Lösungen zum Einsatz. Grund dafür sind zum einen zahlreiche Vorteile, die die IP-Telefonie bietet und zum anderen die fast völlig abgeschlossene ISDN-Abschaltung der Telekom.
Funktionsweise der VoIP-Telefonie
Bei der IP-Telefonie, auch VoIP-Telefonie oder Internettelefonie genannt, werden wichtige Informationen wie Sprache und Daten als kleine Datenpakete über ein Datennetz übertragen. Ein Gespräch wird nur noch kurz vor dem Festnetzanschluss des Empfängers ins Festnetz eingespeist, der Rest der Telefonie geschieht über das Internet. Durch die Breitbandinternetverbindung können bei VoIP mehr Sprachverbindungen als noch bei ISDN realisiert werden.
5. Welche Anbieter gibt es?
5. Analoge- und ISDN-Telefonanlagen kaufen - Welche Anbieter gibt es?
Da analoge- und ISDN-Anlagen nicht mehr als zeitgemäß gelten, sind die Preise entsprechend in den letzten Jahren gesunken. Der Markt für analoge Telefonanlagen ist nur noch sehr eingeschränkt, jedoch sind diese etwas günstiger als ISDN-Telefonanlagen und bereits für unter 100 € zu haben. Die Anzahl der Nebenstellen ist von der einzelnen Telefonanlage abhängig. Analoge Telefonanlagen sind mit ein, zwei, vier oder bis zu acht Nebenstellen erhältlich.
Die Preise bei ISDN-Telefonanlage gehen teilweise weit auseinander. Je nach gewünschtem Funktionsumfang zahlt man zwischen 100 € und bis über 1000 €. Dafür stehen einem häufig aber auch mehr Nebenstellen zur Verfügung.
ISDN- oder Analoge Telefonanlagen können Sie z.B. bei den folgenden Herstellern erwerben:
- Auerswald
- Tiptel
- Agfeo
- Telegärtner
Telefonanlagen-Angebote der Hersteller Agfeo und Telegärter finden Sie auf der Preisvergleichsseite Idealo oder auf Testberichte.de. Hier finden Sie auch Bewertungen, wie einzelne Telefonanlagen im Test abgeschnitten haben. So bekam die ISDN-Anlage Agfeo AS 200 IT im Test ein Sehr gut (1,0). Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass der Test im Februar 2009 durchgeführt wurde.
Was man beim Kauf beachten sollte
Bevor Sie sich eine neue Telefonanlage anschaffen, sollten Sie jedoch bestimmen, wie groß die Kapazität der Anlage sein muss, um bei einem Unternehmenszuwachs keine Schwierigkeiten zu bekommen. Denn unter Umständen brauchen Sie nicht nur mehr interne Nebenstellen sondern auch mehr externe Leitungen, über die gleichzeitig telefoniert werden kann. Hierfür sind jedoch nicht alle Telefonanlagen geeignet.
Zwar gibt es modulare Anlagen, bei denen es möglich ist, interne wie externe Leitungen durch nachgekaufte Steckkarten oder Software-Updates zu erweitern, jedoch bieten auch diese TK-Anlagen nicht die Flexibilität, die von einer Cloud-Telefonanlage ausgeht. Zum anderen sollten Sie daran denken, dass es durch die ISDN-Abschaltung immer schwieriger werden wird, die erforderlichen Ersatzteile für Ihre Telefonanlage vom Hersteller zu bekommen.
6. Alternativen nach der ISDN-Abschaltung
6. Welche Möglichkeiten habe ich nach der ISDN-Abschaltung?
SIP-Trunking
Im Zuge der IP-Umstellung fragen sich viele Unternehmen zu Recht, was mit ihrer bestehenden Hardware nach der ISDN-Abschaltung geschieht. Aber keine Sorge: Auch etwas ältere Telefonanlagen lassen sich meist über einen SIP-TK-Anlagenanschluss über eine Internetverbindung ans Telefonnetz anbinden. Gerade wenn Sie sich erst vor Kurzem eine ISDN-Telefonanlage angeschafft haben oder Sie eine sehr teure ISDN-TK-Anlage besitzen, bei der die Installation sehr aufwendig war, stellt SIP-Trunking eine sehr gute Übergangslösung dar, um Ihre bestehende Hardware weiterzuverwenden. Weitere Informationen wie Sie Ihre bisherige ISDN-Hardware behalten können oder wann ein Umstieg auf eine virtuelle Telefonanlage sinnvoll ist, bekommen Sie in unserem ISDN-Ratgeber.
Cloud-Telefonanlage
Ist Ihre ISDN-Telefonanlage jedoch schon in die Jahre gekommen und Sie spielen sowieso mit dem Gedanken, sich eine neue Telefonanlage zuzulegen, sollten Sie sich überlegen, auf eine Telefonanlage aus der Cloud umzusteigen. Worum sich das lohnen kann, wollen wir Ihnen im Folgenden einmal aufzeigen:
Vorteile: Cloud-Telefonanlage
-
Kosteneinsparungen: Bis zu 50% Ersparnis im Vergleich zu einer herkömmlichen Telefonanlage, da die Anschaffungs- und Wartungskosten entfallen und nach dem Pay-Per-Use-Modell bezahlt wird (Sie zahlen nur für die Nebenstellen oder Lizenzen, die Sie brauchen).
-
Skalierbarkeit: Die Anlage lässt sich jederzeit an die Situation Ihres Unternehmens anpassen. Rufnummern oder Lizenzen können nach Belieben hinzugebucht, aktiviert und deaktiviert werden.
-
Standortunabhängigkeit: Dank Apps und Softphones bleiben Sie selbst auf Dienstreisen oder auch im Home Office unter Ihrer Bürorufnummer erreichbar. Verschiedene Niederlassungen können Sie ganz einfach in Ihre neue Büro-Telefonanlage einbinden. Voraussetzung ist lediglich eine Internetverbindung am jeweiligen Nutzungsstandort.
-
Hochverfügbarkeit: Die meisten Cloud-Telefonanlagen werden mehrfach redundant gehostet, wodurch viele Anbieter (z.B. Placetel) eine Hochverfügbarkeit von über 99,9% gewährleisten. So bleiben Sie stets für Ihre Kunden erreichbar.
-
Hoher Funktionsumfang: Die Cloud-Telefonanlage von Placetel bietet über 150 Funktionen, mit denen Sie Ihren Arbeitsalltag optimieren können.
-
Keine Vertragslaufzeiten: Bei den meisten VoIP-Anbietern kann der gebuchte Tarif monatlich gekündigt werden.
Nachteile: Cloud-Telefonanlage
-
Abhängigkeit von der Internetverbindung: Um eine gute Sprachqualität zu gewährleisten, ist eine ausreichende Internet-Bandbreite unausweichlich: Pro Telefonat gilt ein Richtwert von ca. 100 kBit/s im Up- und Download.
-
Telefonunterbrechung bei Stromausfall: Kommt es zu einem Stromausfall, wird gleichzeitig auch die Telefonie lahmgelegt. Hierfür gibt es jedoch mehrere Lösungsmöglichkeiten. Zum einen kann man sich als Notlösung eine Pufferbatterie (USV) zulegen. Zum anderen besteht bei einer Cloud-Telefonanlage die Möglichkeit, während eines Stromausfalls über die mobile Breitbandverbindung auf dem Smartphone weiterzutelefonieren oder eine Weiterleitung auf die Mobilfunkrufnummer einzurichten.
7. Weiterführende Links
7. Weiterführende Links für die Einrichtung Ihres IP-Anschlusses
8. FAQ
8. FAQ
1. Welche Router eignen sich für die Nutzung eines IP-basierten Anschlusses?
Als Telekom-Kunde haben Sie verschiedene Router-Modelle zur Auswahl, die Sie an einem IP-Anschluss nutzen können. Als neueste Modelle können der Speedport Smart 4, der Speedport Pro, der Speedport Smart 4 Plus und der Speedport Smart Glasfaser genannt werden. Ebenfalls mit IP-Anschlüssen kompatibel sind die WLAN-Router Speedport W 921V, Speedport W 922V, Speedport W925V, Speedport W 724V (mit ISDN-Adapter) und Speedport Entry (mit ISDN-Adapter).
Zudem sind alle aktuellen FRITZ!Box-Modelle IP-fähige Router, an denen Sie Ihre ISDN-Telefone oder Ihre ISDN-Anlage in der Regel am S0- Bus anschließen können. Ein Beispiel hierfür wäre die aktuellste Fritzbox 7590. Weitere Informationen über geeignete Router finden Sie
auf der Telekom Website.
2. Kann ich mein Faxgerät nach der Umstellung weiter verwenden?
Faxgeräte können über einen Analogadapter (ATA) nach der Umstellung weiter angeschlossen werden. Allerdings sind Laufzeitprobleme möglich. Jedoch bieten Ihnen VoIP-Anbieter wie Placetel auch die Möglichkeit, elektronische Faxe zu versenden. Dadurch ist ein Faxgerät nicht mehr länger notwendig.
3. Ich möchte bei ISDN bleiben. Kann ich nicht einfach den Anbieter wechseln?
Auch wenn manche Anbieter wie Vodafone eine Verlängerung von ISDN bis 2022 garantieren, so ist doch spätestens danach Ende. Aus diesem Grund können Sie den Umstieg höchstens noch etwas hinauszögern, aber Sie kommen um die IP-Umstellung nicht herum.
4. Ich kann die Telefone doch auch am Router anschließen. Wofür brauche ich also eine ISDN-Anlage?
Eine ISDN-Anlage ist erforderlich, wenn Sie mehrere Telefone gleichzeitig anschließen möchten. Ein Router hat 2 Analoganschlüsse, einen ISDN-Anschluss und 4 Ethernet-Anschlüsse. Ist das für Ihre Telefone ausreichend, brauchen Sie keine Telefonanlage. Auch bei einer Cloud-Telefonanlage kann die ISDN-Anlage komplett wegfallen.
5. Wie sieht die Verkabelung bei All-IP aus?
Splitter und NTBA werden bei der Internettelefonie nicht mehr länger benötigt. Der Router kann direkt am Amtsanschluss betrieben werden. Eine lokale Telefonanlage ist bei der IP-Telefonie jedoch nicht mehr länger erforderlich, da auch eine Cloud-Telefonanlage genutzt werden kann. Ist eine lokale Telefonanlage dennoch erwünscht, kann diese an einem der LAN-Ports des Routers angeschlossen werden. Über die IP- oder ISDN-Telefonanlage können Sie Ihre Telefonendgeräte wie Ihr IP-Telefon, Ihr ISDN-Telefon oder Ihr analoges Telefon anbinden.
6. Ist beim Umstieg auf einen All-IP-Anschluss eine besondere Konfiguration auf der Fritzbox oder der ISDN-Telefonanlage erforderlich?
Für den Umstieg müssen Sie den Telefoniebereich vom Festnetz auf IP umstellen. Zudem muss sichergestellt werden, dass sich alle Rufnummern richtig registriert haben. Das folgende Video zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Fritzbox am IP-basierten Anschluss einrichten:
7. Können an den aktuellen Fritz!Boxen auch ISDN-Geräte angeschlossen werden?
Ja, die meisten Fritz!Boxen bieten noch die Möglichkeit, sowohl ISDN-Telefone, ISDN- Telefonanlagen und Faxe anzuschließen. Sogar das Anschließen von analogen Telefonen ist oft noch möglich.
8. Wo können ISDN-Telefone oder ISDN-Telefonanlagen an der Fritzbox angeschlossen werden?
Sie werden am Anschluss “FON S0” der FRITZ!BOX angeschlossen. Hier muss jedoch erwähnt werden, dass nicht jede Fritz!Box diese Anschlüsse auch besitzt.
9. Kann ich die Fritzbox auch als Telefonanlage nutzen?
Ja, das ist möglich, allerdings nur für Privathaushalte und Kleinstbetriebe empfehlenswert. Die Administration der Telefone und Rufnummern erfolgt dann über die Fritzbox selbst. In unserem Hardware-Ratgeber erfahren Sie, welche FRITZ!Box voip-fähig ist.