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FoIP - Was ist Fax over IP?

Definition und alles Wichtige für 2024

Mann ruft sein Fax auf dem Tablet ab

Wer denkt, dass die E-Mail bereits vor Jahren das Faxen gänzlich abgelöst und damit ersetzt hat, liegt falsch. Moderne Technologien lassen das veraltete Fax in einem neuen Gewand erstrahlen und sorgen dafür, dass es heute noch von Unternehmen sowie im privaten Bereich regelmäßig genutzt wird. In Zeiten des Fax over IP lassen sich Faxe in digitaler Form über das Internet verschicken. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, was es genau mit FoIP auf sich hat und welche Vorteile es mit sich bringt.

1. Was ist FoIP?

1. Was ist FoIP?
Ein Mann richtet das Fax aus dem Remote Office auf seinem Computer ein
Dank FoIP lassen sich Faxe im Jahr 2022 auch aus dem Remote Office empfangen und versenden

Die Abkürzung FoIP steht für Fax over IP und bezeichnet den Empfang sowie Versand eines Faxes über das Internet. In den Zeiten der klassischen analogen Telefonie war einer der Vorteile des Faxes, dass die gleichen Leitungen sowohl zum Übertragen von Bildern als auch von Sprache genutzt werden konnten. Die Signale wurden dabei gebündelt und simultan über das Kabel (oder Funk) von einem Punkt zum anderen geleitet. Diese Art und Weise der Informationsübertragung sorgte für eine verhältnismäßig hohe Stabilität.

Mit dem Aufkommen der VoIP-Telefonie und ihrer Flexibilität veränderte sich die Art der Übertragung. Bei der Kommunikation über das Internet Protokoll werden die Informationen in einzelne Pakete gepackt und beim Empfänger wieder zusammengesetzt. Dass hierbei einige Pakete verloren gehen, stellt kein Problem für die Sprachübertragung dar: Solange die Verlustrate weniger als fünf Prozent beträgt, ist das menschliche Gehör dazu in der Lage, verlorene Informationen automatisch zu ersetzen. Wenn Bilder beziehungsweise Schrift übertragen werden soll, sorgt bereits eine geringe Verlustrate dafür, dass der Empfänger das Dokument nicht mehr lesen kann oder sogar die Verbindung abbricht. Die Codecs, welche für die Sprachkommunikation in VoIP genutzt werden, sind dementsprechend für FoIP unbrauchbar.

2. Wie funktioniert FoIP?

2. Wie funktioniert FoIP?

Um die Probleme, welche bei Fax over VoIP auftreten, zu lösen, wurden von der ITU-T die Standards T.37 und T.38 festgelegt. Bei der ITU-T handelt es sich um den Standardisierungssektor der internationalen Fernmeldeunion (ITU), der sich mit der Erarbeitung weltweiter Standards und Normen im Bereich der Telekommunikation befasst.

T.37 ist eine Store-and-Forward-Variante. Faxe werden hierbei als Anhang per E-Mail über das SMTP Protokoll der IETF (Internet Engineering Taskforce) übertragen. SMTP ist eine Abkürzung und steht für Simple Mail Transfer Protocol, was sich mit einfaches E-Mail-Transferprotokoll übersetzen lässt. Es handelt sich dabei um ein verbindungsorientiertes, textbasiertes Netzwerkprotokoll aus der Familie der Internetprotokolle.

T.38 ist ein weiterverbreitetes Protokoll als T.37 und ist außerdem als Fax over IP bekannt. Die Faxe werden hierbei nicht mehr als digitale Sprachsignale aus dem Frequenzband 300 bis 3.400 Hz übertragen, sondern in einem eigenständigen Protokoll, das sowohl eigene Paketformate als auch eigene Regeln enthält. Die Pakete heißen IFP (Internet Facsimilé Protocol) und werden direkt in UDP/TCP und IP eingebettet, was als Kapselung bezeichnet wird. Das Protokoll T.38 beschreibt dementsprechend wie ein Fax über ein Computerdaten-Netzwerk verschickt wird. Das Fax wird in einem ersten Schritt als Bild paketiert und anschließend im Transportprotokoll von einem Punkt zum anderen geschickt. Damit dies gelingt, benötigen Sie neben einer T.38 fähigen Faxsoftware ein T.38 fähiges VoIP-Gateway. Eine T.38 fähige Faxsoftware ist darüber hinaus eine grundlegende Voraussetzung für die Unified Communication-Funktion Fax-To-Mail. Diese Funktion ermöglicht es Ihnen, Faxe direkt über ein VoIP-Gateway zu versenden. Dabei wird das Fax als Anhang einer E-Mail verschickt. Ein Vorteil dieser Funktion besteht darin, dass Sie keine zusätzliche Fax-Hardware benötigen, damit sie problemlos funktioniert.

Fax über G.711 stellt eine weitere Methode der Faxübertragung via IP dar. G.711 bezeichnet einen Audio Codec, der zur Übertragung von Sprach- und Audiodateien via RTP (Real Time Transport Protocol) eingesetzt wird. Die Faxdaten werden hierbei in einen PCM Audio Stream umgewandelt. Allerdings besteht ein Nachteil von G.711 darin, dass es nicht für Faxe optimiert ist. Diese Methode benötigt daher eine wesentlich höhere Bandbreite. Dazu ist die Gefahr von Paketverlusten um einiges erhöht. Auf der anderen Seite spart die G.711 durch die Nutzung von bereits vorhandener Voice-Infrastrukturen Kosten ein.

3. Welche Risiken birgt FoIP?

3. Welche Risiken birgt FoIP?

Die recht hohe Zahl an unterschiedlichen Standards führt dazu, dass es immer Geräte und Netze geben kann, die nicht jeden Standard unterstützen. Die Faxübertragung nach der ITU-Empfehlung T.38 wird zum Beispiel fallweise nach T.30 (Gruppe 3-Standard) konvertiert.

Ein klassisches T.38-Szenario sieht dabei folgendermaßen aus: ein Faxgerät übermittelt nach T.30 über paketvermittelte Datennetzwerke Faxe an ein T.38-Gateway, das dann das verkapselte T.30 Protokoll in einen T.38 Datenstrom umwandelt. Der Datenstrom wird anschließend entweder an einen Fax Server oder an ein Faxgerät gesendet, das T.38 unterstützt. Unterstützt der Empfänger T.38 nicht, wird das Fax an ein weiteres T.38 Gateway übermittelt, das den Datenstrom zurückkonvertiert und das Fax auf einem T.30 Gerät ausgibt. Die häufigen Konvertierungen können Zeitüberschreitungen und Verluste mit sich bringen. Im schlimmsten Fall kann die Faxnachricht vollständig verloren gehen.

4. Welche Vorteile hat FoIP?

4. Welche Vorteile hat FoIP?
Eine Frau empfängt ihre Faxe entspannt vom Laptop aus
So können Sie im Zeitalter von FoIP bequem Faxe versenden und empfangen

Fax over IP bringt gegenüber dem herkömmlichen Fax einige Vorteile mit sich.
Aber auch im Vergleich zur E-Mail muss sich das Internetfax nicht verstecken, wie folgende Punkte zeigen:

  • Einfache Nutzung
    Die Verwendung von Fax over IP gestaltet sich einfach. Es fügt sich in Ihre bereits bestehende Infrastruktur ein und macht somit ein zusätzliches analoges Netzwerk überflüssig.

  • Ortsunabhängigkeit
    Weit entfernte Standorte sind nicht immer dazu in der Lage, die Faxfunktionalitäten bereitzustellen. FoIP ermöglicht entfernten Mitarbeitern durch die Nutzung des Internets den Faxempfang.
    Fax over IP erstellt beim Versand für das Fax eine Bilddatei. Faxe können so in diesem Dateiformat aufbewahrt und ohne Probleme archiviert, sortiert sowie per E-Mail an andere Empfänger versandt werden.

  • Gute Übersicht
    Wenn Sie ein Fax versenden, erhalten Sie sowohl einen Sende- als auch einen Empfangsbericht. Vor allem wenn Sie wichtige Unterlagen, Urkunden oder Kündigungen verschicken, ist dies gegenüber einer E-Mail ein großer Vorteil.

  • Informationen gehen nicht verloren
    Es kommt immer wieder vor, dass wichtige E-Mails im Spamordner landen und aus diesem Grund übersehen werden. Beim Fax over IP treten solche False Postives nicht auf, da Spamfilter den Textinhalt eines Faxes nicht mitlesen und erkennen können. In Kombination mit dem Sendebericht sind Sie mit einem Fax im Vergleich zur E-Mail auf der sicheren Seite.

  • Maximale Sicherheit
    Ihr Computer kann durch ein Fax nicht mit schädlicher Mal- und Ransomware infiziert werden, da die Telefonanlage als Transmissionsweg eingesetzt wird. Schadcodes werden in eine harmlose Signalabfolge umgewandelt. Prozesse wie Zwischenspeichern, Mitlesen, Manipulieren oder Abfragen sind mit einem Fax technisch so gut wie nicht realisierbar und in der Praxis nicht bekannt. Das liegt daran, dass das Faxprotokoll das Fax direkt vom Sender zum Empfänger weiterleitet.

5. Fazit: Das Fax überlebt in Form von FoIP

5. Fazit: Das Fax überlebt in Form von FoIP

Während das stationäre Faxgerät zur veralteten Technik gehört und immer weiter ausstirbt, verhilft FoIP dem Fax als Dienstleistung zu einer neuen Blüte. FoIP macht die Anschaffung eines zusätzlichen Gerätes obsolet und senkt dazu die Kosten für Papier und Tinte. Darüber hinaus fügt sich das Faxen ohne Faxgerät in unseren mobilen und digitalen Alltag ein, indem es das Faxen nicht nur vom Computer, sondern auch vom Laptop oder Tablet ermöglicht. Im Vergleich zur E-Mail erweist sich das Fax heute noch als eine sichere Alternative, da ein Fax nicht im Spam-Ordner landen oder einfach so von Dritten abgefangen werden kann.

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